13.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Wenn der Vorteil zum Nachteil wird

Uerdingen schaltet schneller und profitiert von Arminias laschen Standards


Uerdingen (WB/wjö). Der Mann, der Arminias Amateuren vielleicht hätte weiter helfen können, saß neben seiner Freundin dick vermummt auf der Tribüne. »Es geht einfach nicht. Ich bin noch nicht richtig fit«, erklärte Rechtsaußen Finn Holsing. Aus luftige Höhe in der Uerdinger Grotenburg-Kampfbahn hatte der 21-Jährige allerdings an diesem trüben und kalten Samstagnachmittag einen guten Überblick. Holsings Fazit nach 90 Minuten: »Ich hatte zunächst ein gutes Gefühl dass wir hier etwas holen können. Die Gegentore fielen dann aber aus heiterem Himmel. Dabei haben wir uns nicht clever genug angestellt.«
Vor allem bei den Freistößen und Eckbällen seines Teams sah er deutliche Defizite. »Es kann und darf nicht sein, dass aus einem Vorteil ein Nachteil wird«, sagte der verhinderte Flügelflitzer.
Mit dieser Einschätzung traf Finn Holsing genau den Nagel auf den Kopf. Die Freistöße wurden zu ungenau und vor allem auf den ersten Mann geschlagen. Der Ball prallte oft genug zum Gegner ab und lud Uerdingen förmlich zum Kontern ein. Bemerkte Trainer Maik Walpurgis: »Man muss die Standards zum Abschluss bringen, sonst wirds eben sehr gefährlich.«
Der KFC stellte sich dabei weitaus geschickter an als die Arminen. Ballbesitz, schnelles Umschalten auf Angriff und schon ging die Post meist über den rechten Flügel ab. Gegen die entblößte Bielefelder Abwehr hatte Uerdingen vor allem bei den Treffern drei und vier sehr leichtes Spiel, nachdem schon vor der Pause der junge Darius Duda den 27-jährigen Rechtsaußen Jörg Scherbe nie in den Griff bekommen hatte. Resümierte Maik Walpurgis: »Wir haben wieder bittere Erfahrungen sammeln müssen.«
In dieser Formation ohne die verletzten oder nach oben delegierten Leistungsträger ist Arminia ganz sicher ein Abstiegskadidat. Trotz des fünf-Punkte-Rückstandes auf das rettende Ufer haben die blutjungen Amateure aber ihre Hoffnung noch nicht begraben. Abwehrspieler Gökhan Oezkara: »Die Regionalliga ist doch ein Erlebnis. Wenn wir uns vielleicht ein bisschen verstärkken, kommen wir auch da unten raus.« Ein Stürmer und ein Abfangjäger zappeln bereits an der Bielefelder Angel. Aus dem Wasser gezogen sind die »Fische« aber noch nicht. Maik Walpurgis: »Die Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Aber wir sind auf einem guten Weg.«

Artikel vom 13.12.2004