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Bonan zählt zur Trainer-Elite

FCG-Routinier besteht Lehrgang in Köln - Höner und Roncalli als Belohnung

Von Dirk Heidemann
Köln/Gütersloh (WB). Zauberhafte Stimmung am Mittwochabend im großen Zeltpalast an der Kölner Messe. Die Kölsche Karnevalsband »Höhner« und der Kultzirkus Roncalli präsentierten vor ausverkauftem Haus ihre »Rocking-Show«. Auf den Zuschauerrängen: Die 27 Absolventen der Deutschen Sporthochschule, die zuvor ihre Diplome als »staatlich anerkannte Fußball-Lehrer« erhalten hatten. Unter ihnen: Heiko Bonan, Kopf der Oberliga-Mannschaft des FC Gütersloh 2000.

»Ein tolles halbes Jahr geht zu Ende. Hier sind viele Freundschaften entstanden, ich verlasse Köln mit einem lachenden und einem weinenden Auge«, bekennt der Routinier, der sein Zeugnis im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Beisein des Geschäftsführenden DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger erhielt: »Die Noten bekommen wir erst später, aber die sind völlig nebensächlich. Die Hauptsache ist doch, dass wir alle bestanden haben.«
Mit dem höchstmöglich zu absolvierenden Trainerschein kann Heiko Bonan nun sogar international auf Stellensuche gehen. Denn für den im Februar 39 Jahre alt werdenden Mittelfeldspieler steht fest: Im Sommer 2005 ist mit der aktiven Karriere Schluss. »Man muss ehrlich zu sich selbst sein, der Lack ist nun mal ab. Außerdem bin ja arbeitslos gemeldet, und irgendwie muss die Suppe schließlich auf den Tisch kommen. Der komplette Lehrgang hat mich mehr als 10000 Euro gekostet - und im Lotto habe ich in dieser Woche leider nicht gewonnen«, schmunzelt der Ex-Profi, der sich ab sofort intensiv um einen Job kümmern will. Ob als Co- oder gleich als Cheftrainer, lässt Bonan offen. »Ich hätte kein Problem damit, sofort eine Mannschaft zu übernehmen, wenn die Rahmenbedingungen passen. Aber als zweiter Mann, der noch nicht voll in der Verantwortung steht, könnte man sicherlich auch noch viele Dinge von einem erfahreneren Coach lernen.«
In der Rückrunde kann sich Heiko Bonan aber erst einmal voll auf den FC Gütersloh konzentrieren, dessen negative Entwicklung den stellvertretenden Mannschaftskapitän immer noch völlig überrascht. »Ich hatte die Mannschaft viel, viel stärker eingeschätzt. Es ist total verrückt, aber wir bekommen unsere Qualität einfach nicht auf den Platz«, schüttelt der 38-Jährige mit dem Kopf, der auch von sich selbst noch eine Leistungssteigerung erwartet: »Unter den 27 Lehrgangs-Teilnehmern war ich der einzige noch aktive Fußballer. So eine Doppelbelastung geht nicht spurlos an einem vorüber. Aber niemand soll denken: Jetzt steigt der Bonan noch mal voll beim FCG ein, dann wird automatisch alles besser.« Besserung bezüglich des mageren Punktekontos erhofft sich der frisch gebackene Fußball-Lehrer allerdings schon am morgigen Samstag, wenn die Reise zu den Sportfreunden Siegen II geht.

Artikel vom 10.12.2004