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MVA darf mehr
Müll verbrennen

Kapazität auf 360 000 Tonnen erhöht

Bielefeld (bp). Die Menge des Abfalls, die jährlich in der MVA Bielefeld verbrannt werden darf, steigt von heute 300 000 auf maximal 360 000 Tonnen. Das beschlossen gestern Hauptausschuss und Bezirksvertretung Heepen jeweils gegen die Stimmen der Grünen in einer gemeinsamen Sitzung.

Rainer Müller, MVA-Geschäftsführer begründete den Wunsch nach höheren Kapazitäten für die 125 Millionen Euro teure Anlage mit einer höheren Nachfrage. Grund: Die Zahl der Deponien sinkt bis Ende Mai bundesweit von heute 333 auf dann noch 35. Zudem gebe die MVA jährlich 300 000 Megawattstunden Fernwärme - den Bedarf von 25 000 Haushalten - und 120 000 Megawattstunden Strom ab, der für 40 000 Haushalte reicht, aber, so Müller: »Wir brauchen eine höhere Abfallmenge, um weiter die gleiche Energiemenge zu erzeugen.«
Müller betonte, dass die MVA Bielefeld bundesweit die niedrigsten Emissionswerte vorweisen könne und weltweit als Vorzeigeanlage gelte. Zudem sei die MVA ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region, der alleine an Bielefelder Unternehmen jährlich Aufträge in Höhe von acht Millionen Euro vergebe und 120 Arbeitsplätze biete, dazu zehn Ausbildungsstellen. Zudem sei die MVA verkehrlich gut angebunden.
Die Zahl der täglichen LKW-An- und Abfahrten von jetzt 180 werde mit einer Steigerung der Müllmengen, die verbrannt werden dürfen, um 20 An- und Abfahrten steigen, sagte Müller. Er betonte, die MVA sei technisch in der Lage, 375 000 Tonnen Haus- und gewerblichen bzw. Industriemüll zu verbrennen, 360 000 Tonnen seien aber eine »feste Grenze«.
Gerhard Wäschebach (SPD/BZV Heepen) sagte, er sei als Heeper nicht begeistert, aber zur MVA gebe es keine Alternative. Dr. Inge Schulze (Grüne) stellte erfolglos den Antrag, die Verbrennungsmenge auf maximal 330 000 Tonnen zu begrenzen. Für Hans Hamann (SPD) ist die MVA Garant für die Entsorgungssicherheit. Zudem erzeuge ganz Ostwestfalen-Lippe eine Abfallmenge von 550 000 Tonnen jährlich. Hamann: »Damit fertig zu werden, das ermöglicht uns nur die Kooperation mit der MVA Hameln.«
Detlef Helling (CDU) betonte: »Anlagen, die wir haben, müssen 100-prozentig ausgelastet werden.« Die Bezirksregierung und das Staatliche Amt für Umwelt und Arbeitsschutz haben bereits grünes Licht für die Kapazitätserhöhung auf 360 000 Tonnen gegeben. Weitere öffentlich-rechtliche Verfahren sind nicht erforderlich.

Artikel vom 10.12.2004