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In Kammlagen keine gesunde Buche mehr

Forstdirektor Oppermann sieht schwarz für den heimischen Wald


Bielefeld (sas). »Wir müssen erhebliche Anstrengungen unternehmen, damit unsere Kindeskinder noch alte Bäume sehen können.« Forstdirektor Jürgen Oppermann, Leiter des Bielefelder Forstamtes, sieht schwarz: Der Zustand der Bäume am Teutoburger Wald sei deutlich schlechter als im Vorjahr und eher noch schlechter als im Landesdurchschnitt, jede zweite Buche weist deutliche Schäden auf: »Der Wind trägt die Schadstoffe aus dem Ruhrgebiet hierher.« Und wenn Umweltministerin Renate Künast bei der gestrigen Vorstellung des Waldschadensberichtes Alarm schlage, habe sie damit Recht.
Gerade in den Höhenlagen des Teuto, so der Fachmann, litten die Bäume besonders. »In den Kammlagen finden Sie keine gesunde Buche mehr«, beklagt er. Die Bäume stünden im Wind, der die Luftschadstoffe eintrage. Zwar seien viele Anstrengungen unternommen worden, um Schadstoffe mittels Filter oder Katalysatoren zurückzuhalten - »aber erfolgreich war das nur beim Schwefeldioxid. Bei den Stickoxiden sind wir nicht viel weiter gekommen: Es wird mehr, weiter und schneller Auto gefahren.« Verhängnisvoll war für die Bäume zudem der sehr heiße und trockene Sommer 2003.
Die Handlungsspielräume sind begrenzt: »Von forstlicher Seite bleibt uns nur die Waldkalkung. Sie hilft, die Bodenversauerung zu verzögern und bremst für acht bis zehn Jahre, weil der Kalk Säure und Schadstoffe bindet.« Wenn Oppermann durch den Wald geht, ist sein Blick in die Kronen stets sorgenvoll. »Die Leute sagen im Sommer immer, dass die Bäume doch grün seien. Tatsächlich müssten sie aber doppelt so viele Blätter tragen.« Wenn der Mensch nicht reagiere, säge er den Ast ab, auf dem er sitzt. Seite OWL

Artikel vom 09.12.2004