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Gaspreise im Visier

Bundeskartellamt geht gegen Versorger vor


Frankfurt (Reuters/WB). Wegen des Verdachts auf ungerechtfertigte Gaspreiserhöhungen will das Bundeskartellamt noch im Dezember gegen mehrere Energieversorger Missbrauchsverfahren einleiten. Die Behörde werde dabei Ungereimheiten bei der Preisgestaltung nachgehen, kündigte der Präsident des Bonner Bundeskartellamtes, Ulf Böge, gestern im ZDF an. Details nannte er nicht. Das Amt hatte bereits seit längerem die Preisgestaltung einiger Konzerne überprüft, unter anderem von E.ON Hanse. Verbraucherverbände gehen davon aus, dass die Gaspreise in Deutschland um etwa 20 Prozent überhöht sind und machen dafür die Monopolstellung der Konzerne verantwortlich.
Die Verbände betrachten überzogene Strom- und Gaspreise als eine Ursache des schwachen Wachstums in Deutschland. Die Kopplung des Gaspreises an die Ölpreisentwicklung sei eine billige Ausrede der Konzerne für ihre Geschäftemacherei, kritisierte der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Aribert Peters.
Dass die Abgabepreise zwischen den einzelnen Unternehmen um bis zu 30 Prozent variierten, beweise, dass es Spielraum für Preissenkungen gebe. Mangels Wettbewerbs vor Ort könnten die meisten Kunden allerdings nicht zu einem billigeren Anbieter wechseln.
Einem Preivergelich des ARD-Wirtschaftsmagazins »Plusminus« zufolge beträgt die Spanne zwischen dem derzeit günstigsten und dem teuersten Gasanbieter in Deutschland sogar fast 40 Prozent.

Artikel vom 08.12.2004