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Plötzlich war der Winni weg

Goswin gegangen - der FC Gütersloh hat ein Original verloren

Von Marco Purkhart
Gütersloh (WB). Der FC Gütersloh 2000 hat ein Original verloren: Winfried Goswin legte Anfang vergangener Woche sein Amt als Jugendleiter nieder und warf nach neun Jahren beim Heidewald-Klub die Brocken hin. Das Ende einer stolzen Ära.

Offiziell erklärt Goswin, er habe sich »aus persönlichen Gründen« zum Rücktritt entschieden. Intern jedoch macht die Aussage die Runde, das Verhältnis zwischen dem 56-Jährigen und dem restlichen FCG-Jugendvorstand sei zuletzt von großen Spannungen geprägt gewesen. Das Fass zum Überlaufen gebracht habe ein Vorfall vom 20. November.
An jenem Samstag fand das A-Junioren-Kreispokalfinale zwischen dem SV Avenwedde und dem FC Gütersloh statt. Goswins Sohn Mike, zu Beginn der Saison erst aus der FCG-Nachwuchsabteilung zum SVA gewechselt, musste schon früh nach einem Tritt eines seiner Gütersloher Ex-Mitspieler ausgewechselt werden. »Das ist der Dank für fünf Jahre, die Mike beim FC Gütersloh gespielt hat«, sprudelte es aus Papa Goswin spontan heraus. Damit unterstellte er indirekt, die Verletzung sei aus Absicht herbeigeführt worden - als eine Art »Rache-Akt« für Mikes Transfer.
Dieser im Affekt geäußerte Vorwurf soll dem FCG-Jugendvorstand zuletzt mächtig aufgestoßen sein: »Als Jugendleiter kann man über seine eigenen Spieler nicht sagen, sie würden absichtlich zutreten«, sei der abteilungsinterne Druck auf »Winni« Goswin stark gestiegen. »Ja, es stimmt. Dieser Vorfall gehört auch zum Hintergrund, weshalb ich mich zurückgezogen habe«, bestätigt Goswin im Nachhinein. »Mehr möchte ich nicht dazu sagen. Ich werde kein Öl ins Feuer gießen.« Der Mantel des Schweigens.
FCG-Geschäftsführer Bernhard Hartmann äußerte sich ebenfalls nicht genauer zum Hergang. Sein Bedauern scheint sich indes in Grenzen zu halten. Mit einem emotionslosen »Schade« beschreibt Hartmann sein Empfinden über Goswins Weggang. Ein unschöner Abschied für einen Mann, der dem heimischen Fußballklub immerhin fast ein Jahrzehnt die Treue gehalten hat.
Neben der Tätigkeit als Jugendleiter brachte sich Winfried Goswin zusätzlich als E-Juniorentrainer und Wirt im Klubheim am Sportzentrum Süd ins Vereinsleben mit ein. Darüber hinaus gehörte Goswin nach der Insolvenz des »alten« FC Gütersloh von 1978 zu den sieben Gründungsmitgliedern des »neuen« FCG 2000.
Den nun beim FCG vakant gewordenen Jugendleiter-Posten übernimmt ab sofort Werner Schulz. »Der Winni« jedenfalls will eine Fußball-Pause einlegen. »Ich kümmere mich jetzt erst einmal intensiver um meine Familie und um meinen Garten.«

Artikel vom 08.12.2004