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Reformen bedürfen dringend der Reform

Jahrestagung im Ev. Johanneswerk


Bielefeld (WB). Den fehlenden Mut zu konstruktiven Entwürfen jenseits der alten Modelle hat Pastor Dr. Udo Krolzik, Vorstandsvorsitzender des Evangelischen Johanneswerkes, beklagt. Die »Reformbedürftigkeit der Reformen« stellte er bei der traditionellen Jahrestagung vor 150 leitenden Mitarbeitern in den Mittelpunkt seines Berichtes.
Nur wer hartnäckig realitätsblind sei, so Krolzik, könne meinen, es sollte alles weitergehen wie bisher. Reformversuche krankten an den Leitbildern aus der Vergangenheit, »es fehlt die Bereitschaft, den Sozialstaat auf eine Weise neu zu denken, die dem 21. Jahrhundert angemessen ist.«
Die Subsidiarität, das stellvertretende Tätigwerden und Zusammenwirken öffentlicher und freier Träger, sei am Ende. Eine »Ökonomisierung des Sozialen« bedeute das nicht, nötig sei vielmehr eine realistische Strategie. »Die diakonischen Träger haben nicht die Wahl, ob sie am Wettbewerb sozialer Dienste teilnehmen wollen oder nicht«, sagte Krolzik. Das Johanneswerk strebe die Schärfung des diakonischen Profils, die Ausrichtung auf passgenaue Unterstützungsangebote und das Arbeiten im Bewusstsein unternehmerischer und sozialer Mitverantwortung an. Der Vorstand sprach sich für eine klare Trennung zwischen unternehmerischer Tätigkeit und direkter karitativer Zuwendung zu den Bedürftigen aus. Deshalb auch wurde das Fundraising des Johanneswerkes in die Stiftung »mitLeidenschaft« übergeführt.

Artikel vom 09.12.2004