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Studentenwohnheim
statt »Conti-Hotel«

Zwangsversteigerung: Zuschlag für 396 000 Euro


Bielefeld (uko). Das »Conti-Hotel« an der Schelpsheide in Gellershagen ist zwangsversteigert worden. Vor dem Amtsgericht Bielefeld hat am Mittwoch der Bielefelder Geschäftsmann Herbert Winter als Geschäftsführer der Heran GmbH das Gebäude für 396 000 Euro ersteigert und sofort den Zuschlag erhalten. Dabei hatte der Verkehrswert laut Gutachten bei 723 665 Euro gelegen. Die Sparkasse Bielefeld als Hauptgläubigter hatte Forderungen in Höhe von 5,4 Millionen Euro.
Das »Conti-Hotel« war 1975 in Betrieb gegangen. Mit der Errichtung war das Angebot der städtischen Hotelbetriebe um ein attraktives Angebot bereichert worden. Seit Mitte der 90er Jahre indes begann der Verfall des Hotels, das zuletzt von einem Türken übernommen worden war. Seit einem Jahr stand das Gebäude völlig leer, nachdem zunächst der Eigentümer seine Unterkunft räumen mußte. Schließlich verließ auch eine langjährige Dauermieterin das Haus. Als Zwangsverwalter setzte das Amtsgericht Rechtsanwalt Philip Oletz ein.
Das Insolvenzverfahren war von der Sparkasse Bielefeld als Hauptgläubigerin betrieben worden. Der neue Erwerber muss sich vor allem auf einen Reparatur- und Renovierungsstau in dem Gebäudetrakt an der Schelpsheide einrichten. Gutachter Uwe Justus: »Im gesamten Komplex sind seit Jahren keine Instandhaltungsarbeiten durchgeführt worden.«
Insgesamt verfügt das Conti-Hotel über 75 Zimmer (21 Einzel, 46 Doppel- und acht Dreibettzimmer) auf vier Etagen. Alle Zimmer sind jeweils mit Bädern ausgestattet. Nach einer Auflistung des bisherigen Eigentümers soll zuletzt eine Auslastung von angeblich 22 Prozent erreicht worden sein. Demnach hätte ein Hotelbetrieb 276 000 Euro brutto jährlich erwirtschaftet.
Größter Nachteil neben erforderlichen Investitionen für Renovierungen ist allerdingss die Tatsache, dass das Hotel kurioserweise nur über Zimmer im sogenannten Gebäudeteil A verfügt. Rezeption, Frühstücksraum, Bar, Küche und Besprechungsraum existieren zwar im Zwischengebäude hinter diesem Trakt, allerdings müssen diese Räume von einer Wohneigentumsgesellschaft angemietet werden. Im übrigen hatte der Gutachter auch für diese Wirtschaftsgebäude dringend notwendige Instandhaltungsmaßnahmen angemahnt.
Herbert Winter erklärte gestern dem WESTFALEN-BLATT, die Heran GmbH wolle auch diesen Zwischentrakt kaufen. Die Immobilienhandelsgesellschaft werde den Gebäudekomplex, der nur als Berherbergungsbetrieb betrieben werden kann, nicht dem Erdboden gleichmachen. Vielmehr könne in den Räumen des »Conti-Hotel« auch ein Studentenwohnheim entstehen.

Artikel vom 09.12.2004