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Das Haus der »Tabakspinner«

1530 wurde das Crüwell-Haus erbaut. Ein weiteres Crüwell-Haus von 1571 steht in Lemgo (Hexenbürgermeisterhaus), zwei weitere in Herford haben den Krieg nicht überstanden.
Die Bielefelder Crüwell-Linie trieb bereits vor der Firmengründung 1705 in der Obernstraße Handel mit Gewürzen und Rollen-Tabak aus Holland. 1705 ging Johann Crüwell dazu über, den Rohtabak pfeifengerecht rauchfertig zu zerkleinern. Das war weltweit der Beginn der Rauchtabak-Produktion. Seine Nachkommen wurde die »Tabakspinner« genannt - im Gegensatz zur Familienlinie der Leinenkaufleute.
1818 wurden 22 Arbeiter beschäftigt, 1826 wurde im Haus ein von zwei Pferden betriebenes Werk zum Schneiden von Rohtabak und zum Mahlen von Schnupftabak errichtet. Im 19. Jahrhundert stieß das Unternehmen in die Spitzengruppe der deutschen Rauchtabakfabrikanten vor.
Am 30. September 1944 wurde das Crüwell-Haus bei einem Bombenangriff zerstört - nur die spätgotische Fassade blieb stehen. Richard Mitzlaff-Crüwell ließ sie bereits einen Tag später abstützen, so dass das Gebäude später wieder aufgebaut werden konnte.

Artikel vom 08.12.2004