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Ermischs Erben
sind ganz heiß

Oberliga: Verl zu Gast bei VfB Fichte

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Wenn der SC Verl auf Bielefelder Terrain seine Visitenkarte abgibt, sind die Gastgeber stets besonders motiviert. Das Oberliga-Duell bei VfB Fichte am Sonntag im Stadion Rußheide (Anstoß 14.15 Uhr) steht diesmal allerdings unter pikanten Vorzeichen.

Elf Jahre war Mario Ermisch Trainer der Bielefelder Hüpker« und führte den Verein von der Landesliga in die Oberliga. Am 1. Januar tritt er nun nach einem Zwischenstopp beim VfL Theesen an der Verler Poststraße den Dienst als neuer Chefcoach an. »Das ist ein ganz normaler Vorgang und beeinflusst dieses Derby nicht«, stellt Jörg Weber unmissverständlich fest. Dennoch musste er diesmal auf den sonst üblichen Dialog mit Ermisch verzichten. Seitdem feststeht, dass der 46-jährige Bielefelder Rechtsanwalt in drei Wochen an der Poststraße das Zepter schwingt, haben sich seine Interessen verlagert. Deshalb ist Ermisch auch froh, Sonntag mit dem VfL Theesen in Marienfeld antreten zu müssen.
Der Schatten von Mario Ermisch soll nun nicht länger über der Rußheide schweben. Mit Werber ist der Erfolg zurückgekehrt. Der neue Trainer sei inzwischen auch längst im Verein angekommen, versichert Marketing-Geschäftsführer Dirk Starke und verweist auf die imponierende Bilanz von 14 Punkten aus sechs Spielen unter Webers Regie. Die Serie soll auch die Partie gegen SC Verl überdauern. Mit drei weiteren Zählern hätten sich die »Hüpker« endgültig aus der gefährdeten Abstiegszone verabschiedet.
Für Dr. Jörg Weber ist die Begegnung mit dem ostwestfälischen Nachbarn auch ein Rückblick auf seine sportliche Vergangenheit. Vier Jahre trug er das Verler Trikot als Spieler, zweieinhalb Jahre drückte er an der Poststraße die Trainerbank. »Alles Schnee von gestern«, meint der Coach des VfB Fichte und will seinen Ex-Klub jetzt mit sportlichen Mitteln besiegen. Dabei verlässt er sich auf sein zuletzt so erfolgreiches Team. Reitemeier, Mamedov und Skiri stehen erneut nicht zur Verfügung. Dass die Mannschaft dennoch siegen kann, hat sie jüngst beim 1:6 in Hassel eindrucksvoll bewiesen.
Der SC Verl ist zweifellos eine ganz andere und weitaus schwerere Hausnummer als das Kellerkind Hassel, zumal der Tabellendritte trotz der sechs Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Emsdetten noch immer den Meistertitel im Visier hat. Zudem wollen die Verler ihren derzeitigen Coach Manfred Niehaus gebührend verabschieden und den dritten Dreier in Folge einfahren. Doch diese »Fete« gedenken »Ermischs Erben« empfindlich zu stören. Die Zähler sollen auf der Rußheide bleiben.

Artikel vom 11.12.2004