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Menschen in
unserer Stadt
Laurence Plihon
Studentin

Zwischen Bielefeld und dem französischen Rennes gibt es große Unterschiede, wie die Französin Laurence Plihon nach ihrer Ankunft in Ostwestfalen im Oktober feststellen musste. Die aufgeschlossene 22-jährige lebt derzeit in der Leinenstadt und findet hier nicht nur die riesige Stadtbücherei »einfach toll«. Dort ist sie häufig anzutreffen.
Laurence liebt nämlich deutsche Bücher. Besonders klassische Literatur und die Werke von Thomas Mann und Bertolt Brecht haben es ihr angetan. Über letzteren schreibt sie auch ihre Magisterarbeit. Nach elf Jahren intensivem Deutschunterricht und vierjährigem Studium möchte die Französin ihre theoretisch erworbenen Sprachkenntnisse nun in der Praxis ausprobieren.
Erste Erfahrungen sammelt sie bisher im Immanuel-Kant-Gymnasium in Bad Oeynhausen. Sie begleitet die Französisch-Lehrer in den Unterricht und lernt Schule und Schüler kennen, denn in absehbarer Zeit wird sie auch selbst unterrichten. Erste eigenverantwortliche pädagogische Erfahrungen macht sie derzeit schon in einer Französisch-AG . Sie bereitet die Schüler aus unterschiedlichen Klassen und Stufen auf eine Prüfung für ein französisches Diplom vor. »Ich habe viel Spaß mit ihnen, das Unterrichten ist wirklich ein toller Beruf«, sagt sie lachend.
Ihre ersten Eindrücke von dem deutschen Schulalltag sind ganz andere als die in ihrer Heimat: »In Frankreich sind die Lehrer viel strenger, und der Unterricht verläuft viel disziplinierter. Hier haben Lehrer und Schüler ein ganz anderes Verhältnis zueinander.« Daran musste sich die angehende Deutschlehrerin erst gewöhnen.
In ihrer Freizeit liest Laurence Plihon neben deutscher Literatur auch gern französische Romane, zum Beispiel von Emil Zola. Außerdem geht sie gerne ins Kino: »Aber nicht in Hollywoodfilme, die mag ich überhaupt nicht.« Umso lieber ist ihr dagegen das Theater. Besonders ein Brecht-Drama würde sich die literaturbegeistert Französin in deutscher Sprache anschauen.
Neun Monate lang hat sie nun Zeit, Bielefeld, die Region und das deutsche Schulwesen zu erkunden, dann kehrt sie in ihre Heimatstadt Rennes zurück.
Kirsten Fischer

Artikel vom 09.12.2004