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Laien-Spiel um eine Mördersuche

Kleines Theater mit »Jeder kann es gewesen sein« im Murnausaal


Bielefeld (mb). Einer zerrütteten Familie droht die Enterbung. Mortimer Chalke, der alleinige Besitzer des Hauses in dem seine Schwester Jocelyne Polegate zusammen mit ihrem Freund Noris Honeywell und ihren zwei Kindern Amy und Brinton lebt, fühlt sich von seinen Angehörigen unverstanden und verfolgt, sein Talent völlig untergraben. Seit 30 Jahren komponiert er, doch nie wurde auch nur eine seiner Kompositionen veröffentlicht. Angestiftet durch diesen Misserfolg sucht er Streit mit seinen Angehörigen, um sie dann im hohen Bogen auf die Straße zu setzen.
Ist das Grund genug für einen Mord? - Als Mortimer blutüberströmt ins Zimmer tritt und leblos zusammensackt, sieht Noris Honeywell seine Chance. Als erfolgloser Detektiv sucht er verzweifelt diesen Parademord zu entschlüsseln und den wahren Mörder zu finden. Ein schwieriges Unterfangen, denn »jeder kann es gewesen sein«. Wurde Mortimer seine Familie zum Verhängnis, oder war es Wendy Windwood, Alleinerbin des Anwesens und mittlerweile erwachsene ehemalige Klavierschülerin Mortimers?
»Ich werde euch nun den Mörder präsentieren«, leitet Noris in Hercule Poirot-Manier seine Schlussansprache ein. Ob er richtig kombiniert hat, ist noch am 11. und 18. Dezember um 19.30 Uhr im Murnausaal der Ravensberger Spinnerei zu hören.
Alan Ayckbourns Kiminalstück »Jeder kann es gewesen sein« wird vom kleinen Theater Bielefeld unter der Leitung von Wolfgang von Heygendorf aufgeführt. Der 75-jährige Regisseur ist selbst Schauspieler und kennt daher die Kunst des Spielens. Die Amateure profitieren von dem professionellen Lehrmeister, doch es ist trotzdem nicht immer einfach. »Regiearbeit beim Amateurtheater heißt für mich auch Ausbilden«, erklärt von Heygendorf. »Man geht oft an die Leistungsgrenze der Schauspieler«. Das ist harte Arbeit. Daher treibt er auch täglich Sport.
In umfangreichen Vorbereitungen hat das kleine Theater nicht nur das Kriminalstück, sondern auch ein Märchen für das junge Publikum vorbereitet und ein gesellschaftskritisches Stück, um die Spielzeit abzurunden. Zusätzlich liest von Heygendorf am 12. und 19. Dezember »Eine Weihnachtsgeschichte« von Charles Dickens.

Artikel vom 06.12.2004