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Weiße Rosen als letzten
Gruß an tote Schüler

Mehr als 500 Trauergäste gedenken der Unfallopfer


Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Fotos)
Bielefeld-Senne (WB). Mit Gebeten und stillem Gedenken haben Freitag mehr als 500 Trauergäste im Forum des Schulzentrums Senne Abschied von den am Dienstag auf dem Südring getöteten Sechstklässlern Gernas Y. (11) und Haydar A. (13) genommen. Bei der von den Pastören Frank Schneider (evangelische Christus-Kirchengemeinde) und Richard Hesse (katholische St. Bartholomäus-Gemeinde) sowie dem islamischen Geistlichen Murat Ileri (türkische Gemeinde Brackwede) gestalteten halbstündigen Feier legten Mitschüler, Lehrer, Eltern und Angehörige der Opfer ein Meer von hunderten weißen Rosen als Gruß an die Verstorbenen nieder.
Die Hauptschule Senne war lange vor Beginn der Veranstaltung von der Polizei abgeriegelt worden. Uniformierte Beamte hinter rot-weißem Flatterband versperrten Schaulustigen den Zutritt zum Forum des Schulzentrums an der Klashofstraße, wo sich Rettungskräfte und Notfallbegleiter in Bereitschaft hielten. Der befürchtete Medienansturm nach dem Unglück, das in ganz Deutschland und der Türkei für großes Aufsehen gesorgt hatte, blieb jedoch aus - die Trauergemeinde konnte gemäß ihres eigenen Wunsches unter sich bleiben. »Die Gedenkfeier verlief ohne Störungen«, erklärte im Anschluss daran Polizeisprecher Friedhelm Burchard.
Ansprachen von offiziellen Vertretern wie Regierungspräsident Andreas Wiebe, Oberbürgermeister Eberhard David oder Bielefelds Schuldezernenten Albrecht Peter Pohle gab es bei der Trauerfeier nicht. Wiebe, der sich anschließend »persönlich sehr berührt« fühlte, äußerte die Hoffnung, dass die betroffenen Angehörigen der türkischstämmigen Unfallopfer, die 325 Hauptschüler und ihre Lehrer »Schritt für Schritt ins Leben zurück finden.«
Schulleiter Hartmut Bondzio dankt für die » Hilfe, die wir in den vergangenen Tagen erfahren haben«. Man könne zwar das Geschehene noch nicht begreifen, doch für die Unterstützung von mehr als 20 Notfallbegleitern, Geistlichen oder Psychologen »sind wir sehr, sehr dankbar«. Bondzio: »Kinder und Jugendliche christlichen sowie moslemischen Glaubens liegen sich gegenseitig in den Armen. Wir stützen uns im tiefen Schmerz gegenseitig.« Optik Lokalseite 3

Artikel vom 04.12.2004