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Karl Heinz Herber verwandelt sich in den Träumen der »Sekretärinnen« vom Büroboten in einen Latin Lover. Foto: Hans-Werner Büscher

Mausgrauer Bürobote
wird zum Latin Lover

Karl Heinz Herber darf erneut spielen und singen


Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Musik ist seine erklärte Leidenschaft - in der Freizeit. Der Schauspieler Karl Heinz Herber musste in Bielefeld in »Männer! - Tore, Tränen und Triumphe« in der letzten Spielzeit zum ersten Mal aber auch beruflich singen. »Das war für mich eine neue Etappe«, sagt Herber. Eine Etappe, die jetzt eine Fortsetzung erfährt: Herber wirkt mit »Sekretärinnen« erneut in einem Frank-Wittenbrink-Stück mit.
Premiere der Mischung aus Liederabend und komödiantischem Musical ist am Freitag, 10. Dezember, 20 Uhr, in der Rudolf-OetkerHalle.
Herber ist der Hahn im Korb, der einzige Mann auf der Bühne zwischen acht Sekretärinnen (eine von ihnen ist Monika Mayer - Wiedersehen für die treuen Fans). Da sind die ergraute Tippmamsell, die zerrüttete, die Geheimnisvolle, die hingebungsvoll Ehrgeizige, die Neue, die resolut Burschikose - und der mausgraue, unbedarfte Bürobote, der in den kühnen Träumen der acht Damen zum Latin Lover, zu einer Kreuzung aus Eros Ramazotti und Ricky Martin, wird. Diesen Büroboten verkörpert mit dem allergrößten Vergnügen Karl Heinz Herber.
Er lebt in Bonn, arbeitet seit vier Jahren frei, liest für Hörbücher, spricht Hörspiele, ist im Fernsehen zu sehen (»Tatort«, »Farbe bekennen«, »Alarm für Cobra 11«) und stand meist in eher ernsten Rollen auf der Bühne.
Ihm gefallen das Skurril-Komische und natürlich die Musik an seinem »Sekretärinnen«-Part. Mit den acht Kolleginnen hatte er zuvor noch nie zuammen gearbeitet, auch Regisseur Stefan Huber kannte er nicht, aber: »Er hat sein Ensemble zu sich nach Berlin eingeladen, und wir alle hatten von Anfang an einen guten Draht zueinander.« Den künftigen Intendanten des Bielefelder Theaters, Michael Heicks, kennt Herber bereits von gemeinsamer Zusammenarbeit: Heicks führte in Schwäbisch Hall Regie, Herber spielte in »Dracula« mit.
Der Schauspieler erzählt, dass er »wahnsinnig gern« Musik höre. Deshalb verschaffe ihm »Sekretärinnen« gleich einen »doppelten Genuss«: »Ich kann selber singen, und ich kann den anderen zuhören.« Unterschied zu »Männer«: Dort standen Schauspieler auf der Bühne, die gesungen haben, jetzt sind es Sänger, meist aus dem Musical-Fach, die eben auch spielen. Herber betrachtet das als Herausforderung. Er freut sich, dass er mehr und mehr Angebote bekommt, auch zu singen: »Das ist doch toll, dass ich jetzt noch etwas komplett Neues machen, ein neues Metier ausprobieren darf.« Musik, findet er, mache fröhlich.
Er habe stets Lampenfieber, gibt er zu, »auch, wenn ich äußerlich die Ruhe selbst bin.« »Sekretärinnen« werde sicher erfolgreich werden, meint Herber: »Ein Stück, das man still vergnügt genießen kann oder über das man richtig laut lachen kann - je nach Temperament.«

Artikel vom 04.12.2004