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Eine Lebensreise in
Country und Rock

Uraufführung im TAM: Johnny Cash


Bielefeld (bp). Ein verwaister Bahnhof, überwucherte Bahngleise, verrostete Güterwagen, eine zerfetzte amerikanische Flagge. Aus dem Hintergrund erscheint - wie aus dem Jenseits - der »Mann in Schwarz«: Johnny Cash. James Lyons, der bereits höchst erfolgreich ein musikalisches Portrait von Hildegard Knef »für mich soll's rote Rosen regnen« gezeichnet hat, präsentiert erneut eine Uraufführung im Bielefelder Theater am Alten Markt (TAM). Am Mittwoch, 8. Dezember, 20 Uhr, erlebt »Johnny Cash - The Beast in Me« seine Uraufführung.
Johnny Cash, der 2003 im Alter von 72 Jahren gestorben ist, nimmt das Publikum mit auf seine musikalische Lebensreise. Lyons, der als gebürtiger Amerikaner anders auf das Leben seines Landsmannes schaut als vielleicht ein Deutscher, betont, er habe versucht, in Cashs Haut zu schlüpfen, ihn selbst seine Geschichte erzählen zu lassen. James Lyons: »Es ist keine Geschichte über ihn, sondern über das, was in seinem Kopf und in seiner Seele vor sich geht.« Der Abend über Johnny Cash werde auch ein Abend über Amerika.
In autobiografischen Texten und vor allem in Cash' Liedern zeichnet James Lyons das Leben des Sängers nach, seine Kindheit auf den Baumwollfeldern von Arkansas, seine Liebe zu seiner zweiten Frau June Carter, sein Drogenkonsum. Er »erfindet« eine Begegnung zwischen Cash und dem »Vater« der Countrymusic Jimmie Rodgers, die niemals stattgefunden hat, aber, so James Lyons: »Seine Musik hat Cash unglaublich beeinflusst.«
Auf die Bühne gebracht werde »keine Nummernrevue«, die Lieder von »Ride this Train« über »Ring of Fire«, »The Beast in Me« bis hin zu »Folsom Prison Blues« würden die »Geschichte weiter erzählen«.
Johnny Cash wird gespielt von Johannes Wacker. Dramaturg Gerd Muszynski: »Wir haben für die Rolle einen Schauspieler gesucht, der auch singen kann. Er soll den Charakter treffen, nicht Cashs Stimme imitieren.« June Carter spielt Iris Atzwanger, Jimmie Rodgers ist Roland Heinrich, Musiker sind Barbara Buchholz und Till Löffler, der auch die musikalische Leitung hat.
Am Premierenabend wird im TAM auch das neue Lokal »Lorca« eröffnet, das künftig von 17 Uhr an Tapas und Getränke nicht nur dem Theaterpublikum anbieten wird.

Artikel vom 03.12.2004