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Netzwerk im Westen soll
Nachbarn zusammenführen

Bürger können Gemeinschaft selber organisieren


Bielefeld (kh) Nicht warten, bis andere etwas tun, sondern selbst aktiv werden: Beim ersten Treffen des Netzwerkes Bielefelder Westen, war mancher Teilnehmer verblüfft, dass es so einfach sein soll. Das Begegnungszentrum Heisenbergweg der Arbeiterwohlfahrt (AWO) hatte mit der Stadt Bielefeld eine Zusammenkunft organisiert, zu der alle Bürger von 58 bis 65 Jahren eingeladen waren.
Zwischen Voltmannstraße, Kurt-Schumacher-Straße, Sudbrackstraße und Weststraße flatterten Briefe in die Postkästen. Gleich das erste Treffen legte die Grundlagen für zwei konkrete Projekte: »Nachbarschaftshilfe« und Wanderungen zu historischen Orten der Umgebung.
»Die Sozialstrukturen der vorherigen Generationen funktionieren nicht mehr«, erklärte Marianne Damaschke vom AWO-Begegnungszentrum. »Früher haben die Menschen bei Unternehmen hier im Stadtteil gearbeitet, am Feierabend beim Sängerbund Sudbrack gesungen und waren als Kleingärtner im Schrebergartenverein am Schlosshof aktiv.« Heute seien alle mobiler, und alte Verbünde bestünden nur noch zum Teil.
Was in Düsseldorf und Köln funktioniert, wollen Marianne Damaschke und Bernadette Büren von der Stadt in einer Kooperation jetzt auch in Bielefeld etablieren. »Sie bestimmen, was zu tun ist, wo Bedarf besteht«, erklärte Birgit Nawrath aus Düsseldorf den zahlreichen Teilnehmern das Konzept. »Sie hatten sicher gute Gründe, hierher zu ziehen. Arbeiten wir gemeinsam daran, damit Sie in zehn Jahren gute Gründe haben, zu bleiben.«
In Arbeitsgruppen überlegten die »jungen Alten«, wie sie ihr direktes Umfeld attraktiver gestalten können. »Es geht heute nicht um Rentenpolitik oder Gesundheitsreform. Es geht um Ihre Nachbarschaft«, so der Leitsatz.
»Beim zweiten Netzwerktreffen am Mittwoch, 12. Januar, werden wir sehen, wie sich das Projekt entwickelt«, sagte Marianne Damaschke. Wenn sich das Pilotprojekt bewährt, möchte die Stadt Bielefeld weitere Netzwerke in anderen Stadtteilen anstoßen. »Ich hoffe, dass sich aus den Gruppen ein Zusammengehörigkeitsgefühl für eine Altersgruppe im Westen entwickelt, aus der ehrenamtliche Arbeit so entsteht, wie sie vor Ort wirklich gebraucht wird«, so Bernadette Büren von der Stadt.

Artikel vom 06.12.2004