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Lkw-Fahrer schweigt nach Unfall

Ursache für Tod der Schüler weiter unklar - Opfer werden heute beerdigt

Von Jens Heinze und
Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Die Ursache für den schrecklichen Unfall, bei dem am Dienstag zwei Hauptschüler (11/13) auf dem Südring in Brackwede von einem Sattelzug aus Kleve getötet worden waren, ist weiter unklar. Der Lkw-Fahrer (44) schweigt vor der Polizei zum Vorwurf der fahrlässigen Tötung von zwei Kindern im Straßenverkehr.

Wie Polizeisprecher Friedhelm Burchard gestern erklärte, wolle sich der 44-Jährige nur über einen Anwalt zum schweren Unfall äußern, der bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Der Fahrer des Getränke-Lastwagens war Dienstag, nachdem der von ihm gesteuerte 40-Tonner auf dem Fußgängerüberweg an der Ecke Südring/Duisburger Straße die zwei Sechstklässler der Hauptschule Senne überrollt und einen dritten lebensgefährlich verletzt hatte, mit einem Schock zusammen gebrochen. Polizeisprecher Burchard: »Der Mann war nicht vernehmungsfähig. Dienstagabend wurde er von Bekannten abgeholt und in seine niederrheinische Heimat nach Kevelaer gebracht.« Sein für die Unfallermittlungen zunächst von den Ordnungshütern beschlagnahmter Sattelzug wurde gestern wieder freigegeben.
Warum es Dienstagvormittag gegen 8.45 Uhr zum schrecklichen Unglück auf dem Südring (B 68) gekommen war - die Hauptschüler befanden sich, wie berichtet, auf dem Weg zum Schulsporttag auf der Oetker-Eisbahn - ist mit dem Schweigen des Lkw-Fahrers weiter offen. Der Polizei, die mit Hochdruck mit mehreren Ermittlern an der Aufklärung arbeitet, liegen völlig unterschiedliche Zeugenaussagen vom unfassbaren Geschehen vor.
Einige Beobachter der Tragödie wollen gesehen haben, dass der Sattelzugfahrer bei Ampelrotlicht in den Kreuzungsbereich Südring/Duisburger Straße eingefahren ist, wo die Schülergruppe auf dem Fußgängerüberweg erfasst und überrollt wurde. Auch gibt es Vorwürfe, der Mann sei zu schnell gefahren. Die Geschwindigkeit des 40-Tonners wurde von Zeugen allerdings nur abgeschätzt.
Andere (Augen-)Zeugen wie Lkw-Fahrer Dieter Luthardt (50) aus Erfurt sowie ein Passant, die sich direkt am beziehungsweise auf dem Fußgängerüberweg mit zeitversetzter Grünschaltung befunden hatten, berichteten, dass die Kinder bei »Rot« auf den Südring gelaufen seien.
Unfallopfer Gernas Y. (11) soll heute in seiner türkischen Heimat beigesetzt werden. Der Leichnam des Sechstklässlers war gestern in Begleitung von Angehörigen mit einem Flugzeug überführt worden. Die Beerdigung für Mitschüler Haydar A. (13) findet ebenfalls heute auf dem Sennefriedhof statt.
Dem beim Lkw-Unfall lebensgefährlich am Kopf verletzten Abdulkadir A. (12) geht es nach Angaben seiner Familie etwas besser. Man hoffe, dass der Junge wieder vollständig genese.

Artikel vom 02.12.2004