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»Bei Landtagswahl Farbe bekennen«

Helga Gießelmann will erschreckenden Anteil der Nichtwähler abbauen

Brackwede (ho). »Die Umfragen verändern sich zu unseren Gunsten, aber es reicht noch nicht«, räumte Helga Gießelmann, Mitglied des Landtages und Unterbezirksvorsitzende der SPD bei der Stadtbezirkskonferenz Brackwede ihrer Partei im »Hotel Wiebracht« ein.

Gießelmann spielte damit auf den bevorstehenden Landtagswahlkampf an, stellte die Kernaussage der SPD »Stärker werden - menschlich bleiben« vor. Sie tritt im neu zugeschnittenen Wahlkreis, zu dem künftig neben Brackwede, Senne, Sennestadt auch Heepen und Stieghorst gehören, an. Den »alten« Wahlkreis hatte bisher Dr. Bernd Brunemeier fünf Mal direkt »geholt«. Der 61-jährige zieht sich aus der Landespolitik zurück.
Für Helga Gießelmann ist die Wahl im Mai nächsten Jahres »die wichtigste in den letzten Jahrzehnten«. »Deshalb gilt es, Farbe zu bekennen und nicht einfach zu Hause zu bleiben«, ging die Landtagsabgeordnete auf »den erschreckend hohen Anteil der Nichtwähler« bei den letzten Wahlen ein. »Wir müssen den Wahlkampf sehr ernst nehmen, alle Kräfte mobilisieren, uns vom amerikanischen Event-Wahlkampf verabschieden und die Menschen dort ansprechen, wo sie zu Hause sind«, gab sich Helga Gießelmann kämpferisch. Die größte Schwachstelle der CDU sei deren Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers, »der keine Konzepte hat, unglaubwürdig ist und nur auf den Wechsel setzt«. Die SPD regiere in Nordrhein-Westfalen seit 38 Jahren , »weil sie von den Menschen im Abstand von fünf Jahren immer wieder gewählt worden ist«.
Gießelmann bedauerte, »dass das Ergebnis der Kommunal(stich)wahl ihrer Partei in Bielefeld keine Gestaltungsmehrheit gebracht habe, aber »ohne uns läuft hier nichts mehr, an wechselnde Mehrheiten wird sich der Oberbürgermeister gewöhnen müssen«. Der beabsichtigte Verkauf der Stadtwerke habe ihrer Partei ein Thema beschert, »dass uns wichtig ist«. Auch den Verkauf des Umweltbetriebes in der vorgesehenen Form werde man stoppen. »Wir haben schon mit den Grünen gesprochen, verhandeln mit denen«. Zudem müsse der Oberbürgermeister getrieben werden, den Entwurf eines Haushaltssicherungskonzeptes vorzulegen.
Für den Stadtbezirk Brackwede räumte Dr. Bernd Brunemeier, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung, ein, »dass es eine klassische Opposition hier nicht geben kann«. »Wir haben vieles auf den Weg gebracht, haben die Arbeit gemacht, während andere nichts vorbereitet, dennoch zugestimmt haben«. Und : »Wenn es um Wichtiges für Brackwede geht, hat es in entscheidenden Fragen gefälligst eine Koaltion zu geben. Die Brackweder Bevölkerung kann sich auf unser Engagement verlassen«.
Zum Vorsitzenden des SPD-Stadtverbandes wurde Hans-Werner Plaßmann gewählt. Seine Stellvertreter sind Dagmar Klein und Ute Silbernagel-Grimme, Schatzmeister ist Nils Nienaber, als Kassenprüfer bestimmten die Delegierten Rolf Baumotte und Wilfried Mittelberg.

Artikel vom 02.12.2004