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Menschen in
unserer Stadt
Ilja Meyer-Molnar
Fotograf

»Eines wollte ich niemals werden: Fotograf«, sagt Ilja Meyer-Molnar. »Denn bei uns zu Hause drehte sich immer alles um die Fotografie. Und als Kind bin ich einfach ÝtotgeknipstÜ worden.« Was der 38-Jährige damit meint, ist schnell erklärt: Die Mutter, gelernte Werbefotografin, griff bevorzugt auf den Sohn als »Fotomodell« zurück, wenn sie für Werbeaufträge Kinder benötigte. Nachvollziehbar, dass der kleine Ilja irgendwann mit der Fotografie nichts mehr am Hut hatte.
»Aber als meine Klassenkameraden in der Höheren Handelsschule von Karrieren als Bank- oder Versicherungskaufmann schwärmten, wusste ich: Auch das waren keine Berufe, von denen ich träumte«, sagt er. Einige Jahre dauerte dann seine »Findungsphase«, in der er dies und das ausprobierte.
»Bis ich im Ýhohen AlterÜ von Mitte zwanzig plötzlich erkannte: Du willst eine Lehre machen und doch Fotograf werden.« Schon seine erste und einzige Bewerbung hatte Erfolg und brachte dem jungen Mann einen Ausbildungsplatz in den Vogelsängerstudios. Er machte dort eine Ausbildung zum Werbefotografen - das Kindheitstrauma war vergessen.
Ilja Meyer-Molnar war fortan hoch zufrieden und kam durch seinen Beruf auch viel herum. »Beinahe wäre ich vor einigen Jahren als Fotograf in den USA gelandet, als ich dort eine Freundin besuchte«, erzählt er. Aber die Amerikaner seien mit einem Arbeitsvertrag erst »zu Potte gekommen«, als er seine Koffer schon für den Rückflug nach Europa gepackt hatte.
Zurück in Deutschland, baute er für eine Computerfirma ein fernsehtaugliches Film- und Fernsehstudio auf. Aber wieder - über Nacht - hatte Ilja Meyer-Molnar eine neue Idee: Ich möchte Porträtfotografie machen und selbstständig sein. »Und so kam ich am 1. April 1999 - das war kein Aprilscherz - nach Senne und eröffnete in der Windelsbleicher Straße 237 mein ÝStudio für FotografieÜ«, meint er.
Inzwischen ist Ilja Meyer-Molnar auf Bielefelds »Sonnenseite« nicht nur beruflich, sondern auch ehrenamtlich angekommen. Seit kurzem ist er nämlich erster Vorsitzender der neu gegründeten »Senner Gemeinschaft«, die verstärkt für Aktivitäten im Stadtbezirk sorgen will. Annemargret Ohlig

Artikel vom 10.12.2004