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Beim Thema AIDS geht
es nicht um Abstraktes

Zum vierten Mal »JugendFilmTage«


Bielefeld (sas). Etwa 44 000 Menschen in Deutschland leben mit dem HI-Virus. Im Großraum Bielefeld wissen aktuell knapp 300 Menschen, dass sie den AIDS-Erreger in sich tragen. 90 Prozent der Neuinfektionen sind auf ungeschützten Sex zurückzuführen. Grund genug, gerade junge Menschen über Liebe, Sexualität, Freundschaft - und auch AIDS aufzuklären. Die »JugendFilmTage« wollen das ohne erhobenen Zeigefinger leisten.
Zum vierten Mal finden sie gestern und heute im CinemaxX statt. Etwa 2000 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren sind der Einladung von AIDS-Hilfe und AWO-AIDS-Prävention in Bielefeld, Pro Familia, der Fachstelle für Suchtvorbeugung sowie den Gesundheitsämtern Bielefeld und Herford gefolgt. Schirmherr der Veranstaltung ist erneut Oberbürgermeister Eberhard David.
»Der äußere Anlass ist der Welt-AIDS-Tag«, sagt Julia Ellen Schmalz von der AIDS-Hilfe. Sein Schwerpunkt liegt in diesem Jahr auf »Frauen und AIDS«. Denn anders als in Deutschland, wo ein Fünftel der Infizierten weiblich ist, stellen im südlichen Afrika die Frauen das Gros der Betroffenen - aufgrund ihrer schwachen Stellung mit wenigen Rechten, sich zu schützen. Deswegen auch haben die Veranstalter der Jugend-Film-Tage bei der Auswahl der Streifen einen Schwerpunkt auf die Perspektive der Mädchen gelegt - was die Jungen aber nicht abhielt.
Um mit den Schülern ins Gespräch zu kommen, gab es im Foyer des CinemaxX eine Reihe von Ständen. Spielerisch und unverkrampft konnten sich die Jungen und Mädchen den Themen nähern, die sie zuweilen nicht ansprechen mögen. Dabei erwiesen sich die jungen Damen häufig als couragierter - was nicht untypisch ist, meint Volker Czerner von der AWO. Auch deshalb bieten die Beratungsstellen häufig Aufklärung getrennt nach Geschlechtern an. »Wichtig ist, dass die Jugendlichen begreifen, dass es hier nicht um etwas Abstraktes, sondern um ihre Gefühle und Gesundheit geht.«

Artikel vom 02.12.2004