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In diesem Jahr bisher 123 Unfälle mit Kindern

Südring galt nicht mehr als besonders gefährlich


Bielefeld (MiS). Es ist gerade erst sechs Wochen her, als der 12-jährige Yannis in Schildesche an der Einmündung des Erdsiek in die Westerfeldstraße von einem 7,5-Tonner überrollt wurde und kurz darauf im Krankenhaus verstarb. Gestern wurden zwei Kinder getötet, eines schwer verletzt, als ein Lkw auf dem Südring in eine Schülergruppe raste.
Drei Kinder in elf Monaten, die bei Verkehrsunfälle ums Leben kamen - eine so traurige Bilanz hat es in Bielefeld schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Die Zahl der Unfälle, in die Kinder verwickelt sind, liegt in der Stadt im Durchschnitt zwischen 150 und 170 pro Jahr. Lediglich 2002 gab es eine erfreuliche Ausnahme mit nur 122 Unfällen.
Im Jahr 2003 waren 164 Kinder an Unfällen beteiligt. Ein Junge erlitt beim Überqueren der Herforder Straße tödliche Verletzungen, 34 wurden schwer verletzt, 120 leicht. Bisher gab es in diesem Jahr nach Angaben des Verkehrsdezernates der Bielefelder Polizei 123 Unfälle mit Kindern, bei den 29 Jungen und Mädchen schwer verletzt wurden. Davon ereigneten sich 26 Unfälle auf dem Weg zur oder von der Schule.
In den Jahren 1998 und 1999 galt die Einmündung der Duisburger Straße in den Südring als ein Unfallschwerpunkt in Bielefeld, berichtet Christiane Krumbholz von der Straßenverkehrsbehörde im Rathaus. Sie ist auch Mitglied der Unfallkommission, die sich jährlich die Schwerpunkte vornimmt und zu entschärfen versucht. Krumbholz betont, dass es sich bei den seinerzeit registrierten Unfällen um Auffahr- und Abbiegeunfälle sowie um Unfälle nach Fahrstreifenwechsel handelte. »Fußgänger waren nicht beteiligt.«
Auch 2002 wurde eine Unfallhäufigkeit registriert. Doch ins Verhältnis gesetzt zum hohen Fahrzeugaufkommen - 30 980 Fahrzeuge passieren täglich den Bereich -, war der Straßenabschnitt kein Schwerpunkt.
»Was ein Unfallschwerpunkt ist, regelt ein gemeinsamer Erlass von Landesinnen - und Verkehrsministerium«, erläutert Krumbholz. Der sei inzwischen noch verschärft worden. Die Neufassung sehe vor, dass die Unfallkommission bei einer Häufung nicht mehr nachträglich, sondern umgehend tätig werden müsse, um Brennpunkte zu entschärfen. »Das war im Bereich Südring/Duisburger Straße bisher nicht nötig.«

Artikel vom 01.12.2004