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Selbstständigkeit verhindert


Zu der Berichterstattung über ein mögliches Café im Botanischen Garten ging folgende Zuschrift ein:
Wie heißt es immer: wir brauchen Menschen mit Ideen und Mut zum Risiko? Genau das haben wir wörtlich genommen, doch wir mussten feststellen, dass in unserer Stadt Selbständigkeit nicht gefördert sondern eher verhindert wird.
Im April 2003 fragten wir bei der Stadt an, was mit dem damals ein halbes Jahr schon leer stehenden Fachwerkhaus im Botanischen Garten passieren würde, da wir die Idee einer Cafénutzung umsetzen wollten. Heute, fast zwei Jahre später, haben wir immer noch keine Antworten, hören immer nur aus der Zeitung über den Stand der Dinge und vermuten darin eine Hinhaltetaktik, da einige Politiker eine andere Nutzung als die eines Cafés favorisieren und so wie es aussieht, ihre Meinung durchsetzen möchten.
Nun wird sich der Eine oder Andere fragen, warum die Politiker in Bielefeld zwei Jahre benötigen eine derartige Entscheidung zu treffen? Vielleicht sind wir Bielefelder Bürger auch schon etwas abgestumpft, weil es sich ja hier nicht um das einzige Projekt mit einer derartig langen Entscheidungsphase handelt - man denke nur an die Pflastersteine in der Altstadt -! Nein, nun mussten wir diese Woche auch noch lesen, dass die Stadt Bielefeld mit ihren Entscheidungsträgern sogar Geld von Spendern verpennt hat!
Ein Dachdeckerbetrieb rief uns nämlich am Anfang des Jahres an und machte den Vorschlag, im Zuge eines Jubiläums der Firma das Dach zu erneuern und dies zu spenden. Wir fanden die Idee großartig und gaben, weil wir mit der Restaurierung des Fachwerkhauses nichts zu tun haben, dies an den ISB weiter.
Aus der Zeitung erfuhren wir nun, dass die Spende an eine andere Einrichtung ging, der wir die Spende natürlich auch aus vollem Herzen gönnen. Doch ist das nicht ein Zeichen, dass da eine Spende wegen Entscheidungsdefizits ausgeschlagen werden musste?
Einerseits hat die Stadt kein Geld das Haus zu restaurieren, können aber anderseits Spenden ablehnt werden?
Warum geht das nicht alles etwas schneller? Warum haben wir nicht ein wirkliches Interesse daran, Menschen in ihren Ideen zu fördern und ihnen mit aller Macht alle denkbaren Hilfen zu geben. Und hier sprechen wir vor allem auch für die junge Generation. Sie hat Ideen und will Risiko auf sich nehmen, sie hat aber noch weniger Erfahrungen im Planen einer aussichtsreichen Existenz, sie weiß nicht, wie sie was anpacken soll. Gerade der heutigen jungen Generation muss doch von der Gesellschaft aufgezeigt werden, dass es hervorragend ist, wenn Ideen da sind und sie umgesetzt werden möchten. Es müssen nachahmenswerte Beispiele aufgezeigt werden!
Wir müssen endlich mit unserer Verhinderungspolitik aufhören, wenn wir Wachstum erreichen wollen!
MARGA-B. FERRARIANNETTE WILLEWEITBielefeld

Artikel vom 01.12.2004