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Das Mandat
zurückgeben


Zu dem Wechsel der Bezirksvertreterin Vanessa Heller von der CDU zur SPD schreibt ein Leser
:
Sehr geehrte Frau Heller, das »jüngste Gezerre um die Krankenversicherung« ist nicht anders zu bewerten wie Ihr seit längerem anhaltender politischer Entfremdungsprozess! Vor diesem Hintergrund sollten Sie sich fragen, warum Sie alle Parteimitglieder bei der Besetzung der Liste für die Bezirksvertretung derart getäuscht haben? Außerdem wird in dem Artikel doch richtig erwähnt, dass Sie über die Liste der CDU gewählt wurden und das ist doch der entscheidende Punkt! Wenn Sie jetzt (ein paar Tage nach der Wahl) zu einer anderen Entscheidung kommen, dann wäre es nur folgerichtig und konsequent, wenn Sie das (nicht Ihr) über die CDU-Liste erworbenes Mandat zurückgeben. Nur ein solcher Schritt ist als loyal zu bezeichnen, nicht Ihre Stimme zur Wahl von Herrn Kleimann, das war selbstverständlich, wenn man einer Fraktion angehört hat.
Die in dem Artikel dargestellte politische Entwicklung lässt für mich nur den Schluss zu, dass es Ihnen nur um die Karriere geht, die Sie jetzt auf Kosten einer Wählertäuschung mit einer anderen Partei mobilisieren wollen. Es könnte leicht der Verdacht entstehen, dass Sie sich haben »kaufen« lassen.
Mir ist es vor etlichen Jahren als CDU-Ratsherr in einer anderen Stadt ähnlich gegangen, das heißt mir gefiel die Richtung nicht mehr; daraufhin habe ich mein Mandat niedergelegt und der nächste Kandidat auf der Liste rückte nach. Das ist die einzige Konsequenz, die Sie ziehen müssen, Sie wurden nicht gewählt, das heißt Sie haben kein Direktmandat, wohl wurde der CDU mit Mehrheit entsprochen, wovon Sie profitieren und nicht mehr. Sie können doch nicht aus eigener Gier das Wählervotum auf den Kopf stellen. Das wäre schon mehr als unanständig. Auch der von Ihnen jetzt gewählten Partei dürfte eine derart labile Kandidatin nicht schmecken, wohl wissend, das es jetzt eine sehr faule Mehrheit gibt.
Verhalten Sie sich wie ein Demokrat, nämlich ehrlich und aufrichtig. Mit Ihrem Gewissen können Sie einen derartigen Schritt nicht verantworten!
RUDOLF GELLERHimbeerweg 833689 Bielefeld
Moralisch nicht
zu rechtfertigen
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Frau Heller hat bei der Wahl kein persönliches Mandat errungen, sondern wurde über die CDU-Liste gewählt. Nach ihrem Partei- und Fraktionswechsel zur SPD stellt sie die von den Wählern gewünschte Mehrheit in der Bezirksvertretung Jöllenbeck auf den Kopf: Auf einmal Rot-Grün obwohl es dafür faktisch keine demokratische Legitimation durch das Wählervotum gibt!
Frau Heller scheint wirklich ein sehr eigenartiges Demokratieverständnis zu haben, ein Mandat, dass die Wähler der CDU gegeben haben, einfach mit zur SPD zu nehmen und damit die Wahlentscheidung ad absurdum zu führen.
Die Bezirksvertreterin mag rechtlich auf der richtigen Seite sein, moralisch scheint mir dieses Verhalten aber durch nichts mehr zu rechtfertigen. Dies ist Irreführung eines jeden Wählers in Jöllenbeck. Ob es das Interesse der SPD sein kann, sich nun mit fremden Federn zu schmücken und nun eine Bezirksvertreterin in den eigenen Reihen zu haben, die eine ganz merkwürdige Auffassung von politischer Moral an den Tag legt?
Man kann Frau Heller nur raten, das Mandat in der Bezirksvertretung schleunigst zurückzugeben, damit die vom Bürger gewählten Mehrheitsverhältnisse wieder zum Tragen kommen!
CARSTEN KRUMHÖFNERDortmunder Straße 733647 Bielefeld

Artikel vom 30.11.2004