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»Mit Druck nicht
klargekommen«

Oberligist VfB sucht Erklärungen

Bielefeld (WB/wjö). Beim Oberligisten VfB Fichte war diesmal alles anders als bisher in dieser Saison. Nach dem erfolgreichen Debüt von Perrey-Nachfolger Dr. Jörg Weber als Trainer nahmen die »Hüpker« erstmals vor einem Pflichtspiel die Favoritenstellung ein. Gegner Vorwärts Kornharpen kam schließlich mit der »roten Laterne« des Tabellenletzten und hatte nur zehn Punkte auf dem Konto.

War es die Angst vor der eigenen Courage, oder sahen die 250 Zuschauer auf der Rußheide einen Rückfall in alte Zeiten? Letzteres schloss »Jockel« Weber nach dem Abpfiff aus. Der promovierte Pädagoge gewann dem 2:2 zunächst einmal eine positive Seite ab. »Wir haben Kornharpen auf Distanz gehalten.«
Mit dem Ergebnis war VfB Fichtes neuer Trainer unterm Strich auch nicht unzufrieden. Was ihn störte war das spielerische Niveau. »Wir haben uns mit Glück und dem 1:1 in die Halbzeitpause gerettet«, haderte Weber vor allem mit ersten 45 Minuten. Saft-, kraft und ideenlos stolzierten die »Hüpker« über den Platz und liefen sich mit Einzelaktionen immer wieder in der gut gestaffelten Kornharpener Abwehr fest. »Wir haben uns angestellt wie eine Schülermannschaft«, schimpfte der ehrgeizige Coach, nahm Kapitän Jens Reitemeier aber ausdrücklich von seiner Kritik aus.
Ihm fehlte mit dem rot-gesperrten Ilham Mamedov (vier Wochen) offensichtlich der »zweite Kopf« der Mannschaft. Der ehemalige Gütersloher Rhida Shkiri konnte im zentralen Mittelfeld die in ihn gesetzten Erwartungen zu keiner Zeit erfüllen und wurde genau wie Ufuk Basdas vorzeitig ausgewechselt. Sehenswert an diesem trüben Adventssonntag war einzig und allein der Bielefelder Führungstreffer zum 2:1. Klasse wie sich Soner Dayangan auf dem linken Flügel durchsetzte und seinem Sturmpartner Bayamba Belombo das Leder maßgerecht servierte. Da atmete auch der ansonsten eher kritische stellvertretende Abteilungsleiter Dirk Starke auf: »Jetzt haben wir Kornharpen im Sack.«
Die Gäste aber wussten, dass es für sie in diesem Nichtabstiegskampf um Kopf und Kragen ging und demonstrierten kämpferische Tugenden, die die »Hüpker« diesmal total vermissen ließen. Nach dem Schlusspfiff waren die in grün gekleideten »Rot-Weißen« sprachlos. Christopher Gliniars: »Für diese Leistung gibt es keine Erklärung. Das war eine reine Katastrophe.« Jörg Weber zeigte sich humaner: »Als Favorit sind wir offensichtlich mit dem Druck nicht klargekommen.«

Artikel vom 30.11.2004