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Bielefelder
Optik
Von Michael Diekmann

Nicht reden, einfach machen

Wenn ein Landesminister in die Provinz nach Ostwestfalen kommt, muss er einen guten Grund haben. Harald Schartau hat einen, und Ehrenobermeister Klaus Deppe hat ihn geliefert - mit einer Lehrstellenaktion, die ihresgleichen sucht im Lande. Ganz nebenbei unterstreichen der »Oldie« und der Junior generationsübergreifend in einem Betrieb, wie man ein Vorhaben zielorientiert und unkompliziert anpackt.
Wo andere lange Arbeitskreise einberufen, in endlosen Kaffeerunden von Netzwerken und Interessensbekundungen sprechen, haben die zwei Deppes einfach gemacht: eine Idee geboren und gleich mit der Realisierung angefangen. Wie sonst könnten die eifrigen Handwerker bereits Ende November 30 der angestrebten 130 Stellen vorweisen? Und wer die Metallbauer von der Heeper Straße kennt, kann sicher sein, dass bis zum Sommer auch tatsächlich das große Ziel erreicht ist.
Harald Schartau jedenfalls kommt, ebenso wie Oberbürgermeister Eberhard David, gern in den Handwerksbetrieb. Schartau, seines Zeichens echter Metaller, fühlt sich wohl, wo erfahrene Praktiker ein offenes und ehrliches Wort sprechen und die vielschichtigen Probleme der Ausbildungssitiuation auf den Punkt bringen. Wer wie Klaus Deppe in einem Jahr vier Auszubildende in einen Betrieb mit 20 Mitarbeitern integriert, übernimmt eine hohe gesellschaftspolitische Verantwortung.
Wer mit dem Praktiker spricht, erfährt aber auch von den Problemstellungen im Themenfeld Ausbildung, wo es hakt im Spannungsbogen vom Elternhaus über Grund- und Hauptschule bis zur Berufsorientierung. Und Harald Schartau zeigt mit dem neuen Angebot des Ausbildungsmanagements, wie man kleine Firmen durch Übernahme des gesamten »Papierkrams« erleichtert und jungen Menschen eine Ausbildungschance gibt.
Einig sind sich Deppe und Schartau auch, wenn sie Suchen und Finden des richtigen Berufes als existenziellen Schritt bezeichnen, den jeder junge Mensch als Weichenstellung für sein Leben möglichst ohne Enttäuschung erleben sollte. Damit dies auch wirklich so ist, braucht es Macher wie die Deppes in ihrem 130. Jubiläumsjahr.

Artikel vom 27.11.2004