27.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

»Sehr gute Aufstiegschancen«

Michael Marquardt arbeitet als Service-Ingenieur bei Boge Kompressoren

Von Jonas Borchers
und Farina Fritsche, Max-Planck-Gymnasium, Bielefeld
Bielefeld (WB). Lärm, Schmutz, Blaumann und Schraubenzieher. Das Übliche eben. Das ist das Erste, was vielen Jugendlichen zum Ingenieurberuf einfällt.

Diese Beschreibung trifft jedoch nur für etwa zehn Prozent der Ingenieure zu, sagt Michael Marquardt (39), Leiter der Mobilservice-Abteilung beim Bielefelder Kompressorenhersteller Boge. Er gehört zu den anderen 90 Prozent. »Neben technischem Verständnis erfordert mein Beruf vor allem Teamfähigkeit und Kreativität.« Für seine Arbeit benötigt er das Telefon öfter als das Ölkännchen. »Die erste Maschine verkauft der Verkäufer, die zweite der Service«, sagt Michael Marquardt. Deshalb müsse er weite Reisen in Kauf nehmen, um den Kunden zufrieden zu stellen. Seine Verantwortung liegt darin, die Nähe zwischen Hersteller und Abnehmer zu wahren.
Bis nach Neuseeland werden Kompressoren aus dem Hause Boge verkauft. Denn ohne Druckluft geht in fast keiner Fabrik mehr etwas. Medizinische Atemluft, Meerwasserentsalzungsanlagen oder Plastikflaschen - das alles ist ohne Druckluft nicht denkbar.
Angefangen hat Boge 1907 mit Türschließern. Es folgte die Herstellung von Kfz-Spezialwerkzeugen. Über die Produktion von Motorrädern kam der Betrieb zur Konstruktion von Kolben-Kompressoren. Bald entwickelte sich das Familienunternehmen zu einem der großen deutschen Kompressoren-Hersteller.
Für die Zukunft hat man sich mit dem Konzept »Boge 100« hohe Ziele gesteckt. Wenn das Unternehmen 2007 sein 100-jähriges Bestehen feiert, will man führender Kompressorenhersteller Deutschlands sein. Daher setzt Boge auf technisches Know-how, individuelle Lösungskompetenz und innovative Flexibilität.
Für die Karrierechancen im Ingenieurberuf ist Michael Marquardt selbst ein gutes Beispiel. Nach Erreichen der Mittleren Reife lernte er den Beruf des Kfz-Mechanikers. Nachdem er über den zweiten Bildungsweg sein Abitur nachgeholt hatte, begann er eine Ausbildung zum Schiffsbetriebsmeister und ein Studium zum Schiffsbetriebstechniker. Drei Jahre war er für Thyssen in Asien unterwegs, ein Jahr in Deutschland und weitere drei Jahre in den USA, wo er eine Serviceorganisation für ein Maschinenbauunternehmen aufbaute. Seit 2001 arbeitet er in der Service-Abteilung von Boge, seit März diesen Jahres in leitender Position.
»Wenn Interesse vorhanden ist, hat man in diesem Berufsfeld sehr gute Aufstiegschancen«, ermutigt Michael Marquardt mit Blick auf die jährlich 15000 freibleibenden Stellen deutschlandweit. Deswegen gelte es, das Interesse der Jugendlichen zu wecken. Dazu dient unter anderem der jährlich stattfindende Erlebnistag Maschinenbau, der so genannte BIngO-Tag, der Jugendlichen die spannenden Seiten des Ingenieurberufes aufzeigen soll. BIngO steht für Berufsoffensive Ingenieure Ostwestfalen. An verschiedenen Stationen wird etwa bei Boge die Vielfältigkeit der Aufgabenfelder aufgezeigt.

Artikel vom 27.11.2004