Von Uta Jostwerner Bielefeld (WB). Die Klangfülle von Bachs »Magnificats« diente dem VHS-Kammerchor dazu, in der Altstädter Nicolaikirche festlich die Adventszeit einzuläuten. Nun ist der Chor in den vergangenen Jahren unter der Leitung von Carsten Briest gesangstechnisch so weit gewachsen, dass man sich auch ans polyphon verzahnte Stimmgeflecht der »Magnificat«-Vertonung wagt. Dem Chor gelingt die Umsetzung souverän, wenn auch die Dominanz des »starken« Soprans etwas zu Lasten der Stimmbalance geht oder man sich die gewaltige »Fecit potentiam«-Fuge stimmlich noch prägnanter und spannungsvoller vorstellen kann. Auch bei so extremen Engführungen wie Bach sie im »Gloria Patri« fordert, gelingt es nicht immer, die Stimmen trennscharf zu führen, geschweige denn gestalterisch einzuwirken. Chorische Strahlkraft aber entfalten die Sänger und Sängerinnen in den weihnachtlichen Einlegesätzen und später in den Chorälen des zweiten Programmteils. Die tänzelnde Leichtigkeit und der festliche Charakter aber blieben dem Werk erhalten. Nicht zuletzt, weil die »Camerata per occasionem« solistisch mit Trompeten und Holzbläsern vorzüglich besetzt war, zudem in den Streichern mit geschliffen homogenem Klangbild aufzuwarten wusste und weil Carsten Briest mit Sinn für Verve und klangliche Strahlkraft lenkte. Souverän meisterten auch die Solisten ihren Part: Jessica Walden (Sopran), Susanne Schlegel (Alt), Luca Martin (Tenor) und Volker Schrewe (Bass) fügten sich beim »Magnificat« wie auch den im zweiten Teil präsentierten Höhepunkten aus Bach-Kantaten vorzüglich ins allgemeine Klangbild.
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