01.12.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Musikalisch beseelt in die Adventszeit

Studiochor brillierte mit Bach

Von Uta Jostwerner
Bielefeld (WB). Einfach zurücklehnen und genießen. Wer ein Konzert des Studiochors besucht, kann sich ganz auf vokale und instrumentale Musizierkunst sowie Stilempfinden verlassen. Der Garant dafür heißt Martin Fugmann, der beim traditionellen Adventskonzert in der Johanniskirche hoch gesteckte Erwartungen einmal mehr zu erfüllen wusste.

Selbstredend hat der langjährige Chorleiter Spezialisten engagiert, die den Bachschen Werkekanon in historisch versierter Art und Weise beleben. Das Ensemble »Le Nuove Musiche« ist in diesem Rahmen ein gern gesehener Begleiter und Weggefährte, dessen Musiker mit Johann Sebastian Bachs betörend schönem Violin-Doppelkonzert in d-Moll zusätzlich noch eine Kostprobe lebendigen Konzertierens lieferten.
In Phrasierung und Akzentuierung orientiert man sich dezent am barocken Affetto. Beate Corßen und Gregor van den Boom fächern ihren Solopart dialogisch sehr gefühlvoll auf und wissen ihren Ton vielfältig zu modulieren. Den Gesamteindruck runden ein vitaler Zugang in den Ecksätzen, ein fließender Wiegeduktus im Largo sowie eine lebhaft pointiert mitgestaltende Basso-continuo-Linie ab.
Im vokalen Programmteil mit den Kantaten »Himmelskönig sei willkommen« BWV 182 und »Nun komm, der Heiden Heiland« BWV 61 sowie der achtstimmigen Choralmotette »Ehre sei Gott in der Höhe« von Johann Michael Bach zeigt der Studiochor sämtliche Qualitäten und Facetten, mit denen er sich im Laufe der vergangenen Jahre einen hervorragenden Ruf erarbeitet hat. Da kann sich der Besucher an der Klarheit und Ausgewogenheit im Klangbild ergötzen, an Artikulationsschärfe, melismatischer Geschmeidigkeit und Wohlklang. Aber Fugmann hat seinen Chor auch auf Reaktionsschnelle eingestellt, was ihm erlaubt, nuancierte gestalterische Akzente einzuweben, die nicht selbstverständlich erscheinen und den Eindruck eines beseelten Musizierens festigen
Kongenial fügen sich die Solisten ins Con-anima-Bild. Ist textliche Gestaltungsgabe bei allen gleichermaßen ausgeprägt, so brachte Anne Gerbert (Sopran) ein reines, ungekünsteltes Timbre mit ein und harmonierte Dorothe Burkerts warmer Altklang prächtig mit den umschmeichelnden Blockflötenkantilenen (Jutta Fugmann). Hermann Dukek (Tenor) ließ helles Klanggeschmeide einfließen und Andreas Wolf bot dunklen Wohlklang par excellence.

Artikel vom 01.12.2004