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Menschen in
unserer Stadt
Dr. Isolde Ebel
AWO-Ortsvorsitzende

Als sie 1945 mit ihrer Familie von Cottbus nach Bielefeld kam, hatte sie - wie so viele - nichts. »Wir haben trotzdem Glück gehabt. Cottbus war acht Tage, nachdem wir uns auf den Weg nach Westen gemacht hatten, völlig verwüstet worden«, erinnert sich Dr. Isolde Ebel. Und Bielefeld ist eine Stadt, in der sich gut leben lässt. So empfand die heute 76-jährige pensionierte Zahnärztin gleich.
Bis auf die Studienjahre ist sie der ostwestfälischen Metropole seitdem treu geblieben. Seit den siebziger Jahren engagiert sich die Mutter zweier erwachsener Söhne für soziale Belange. So unterstützte sie als sachkundige Bürgerin den Gesundheitsausschuss, arbeitete später im Seniorenrat. Mit ihrem Mann, lange Jahre Chefarzt der Neurologischen Abteilung des Johannes-Krankenhauses, teilt sie das soziale Engagement.
Als sie 1999 ihre Zahnarzt-Praxis mit 70 Jahren aufgab, übernahm sie fast übergangslos den Vorsitz der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für den Ortsverein Bielefeld-Innenstadt. »Das ist viel Arbeit, aber hat auch geholfen, dass ich nicht in ein Loch gefallen bin, nachdem ich die Praxis in jüngere Hände gegeben habe«, erzählt sie schmunzelnd. Seitdem organisiert sie in der zweiten Amtszeit für den Verein mit 650 Mitgliedern Gedächtniskurse, Bewegungstraining und Clubnachmittage und besucht Mitglieder im Krankenhaus.
»Wir wollen helfen, dass sich alte Menschen möglichst lange ihre Selbstständigkeit zu Hause erhalten können. Dass sie im Kopf und mit den Füßen beweglich bleiben«, erläutert Isolde Ebel die Arbeit bei der AWO.
Für ihre eigene Fitness sorgt neben dem vollen Terminkalender auch Janou, ein kleiner quirliger Schipperke-Rüde. »Mein Mann und ich laufen jeden Tag ein bis anderthalb Stunden mit ihm durch den Teutoburger Wald«, erzählt Isolde Ebel, die vom Wohnzimmerfenster ihres Hauses in Schildesche auf die Hügel des Teuto blickt.
»Hier koche ich gerne für Freunde und Familie«, erzählt Isolde Ebel, die die Gesellschaft anderer Menschen liebt. Für Menschen, die alleine sind und Weihnachten ohne Familie verbringen, organisiert sie deshalb mit der AWO gerade eine »Heilig-Abend-Feier der einsamen Herzen«.Katrin Heine

Artikel vom 26.11.2004