27.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Abwehr gibt den Ausschlag

HSG Bielefeld zum OSC Rheinhausen - Planungen für 2005/06 angelaufen

Bielefeld (WB/jm). Auf fremdem Parkett kann Handball-Regionalligist HSG Bielefeld Meilensteine setzen. »Jetzt kommen lauter Gegner von unser Kragenweite«, zählt Trainer Heiko Holtmann das Programm bis Weihnachten auf. Den Anfang macht das Auswärtsspiel am Sonntag (16 Uhr) in Duisburg beim OSC Rheinhausen. Gegen Borussia Mönchengladbach (A), TuS Niederpleis (H) und den Soester TV (A) wird sich zeigen, ob Holtmanns Weihnachtswunsch (»Sechs Punkte«) realisiert werden kann.

Mit seinen variablen Deckungssystemen (»Holtmann: Darauf kann man sich nur schwer einstellen«) hat Rheinhausen schon so manchem Mitbewerber eine unlösbare Nuss zu knacken gegeben. Das Torverhältnis von 256:266 nach elf Durchgängen weist den schlechtesten Angriff und die beste Abwehr der Klasse aus. »Die pflegen ihre Spiele hinten zu gewinnen«, so Holtmann. »Es ist von allergrößter Bedeutung, dass auch wir unsere Deckung zum Stehen kriegen und die richtige Einstellung zeigen«. Im Angriff müsse »sehr hohes Tempo gegangen werden«. Die OSC-Spieler seien robust und groß gewachsen, mithin eher behäbig.
»Im spiel sechs gegen sechs müssen wir um jedes Tor kämpfen. Aber das sind wir ja gewohnt. Eventuell kommt uns das sogar entgegen«, mutmaßt Holtmann.
Der Duisburger Traditionsklub OSC Rheinhausen steht nach sechs Jahren, seit dem finanziellen Abstieg aus der 1. Bundesliga, vor der vollständigen Rehabilitation. Nach dem eindruckvoll gelungenen Sprung in die Regionalliga und dem zwischenzeitlichen dritten Rang steht der Gegner mit 11:11 Zählern und Rang sechs dort, wo er zunächst einmal hin wollte: im gesicherten Mittelfeld.
Einzig Rheinwacht Dinslaken (29:25) schaffte es bislang, in der altehrwürdigen Sporthalle an der Krefelder Straße zu punkten. Nach zuletzt 1:5 Zählern und wenig überzeugenden Partien hängt der Haussegen freilich ein bisschen schief. Die Angst geht um, in die Abstiegszone abzurutschen. Rheinhausen sehnt ein Erfolgserlebnis herbei. Schwört OSC-Coach Uwe Steinbrink sein Team ein: »Zu Hause müssen wir die Nase wieder hoch bekommen und dagegenhalten. Das geht nur über Kampf«.
Zwei Siege in Reihe, und nahezu jede Mannschaft aus dem breit gestreuten Mittelfeld hätte den Anschluss nach »oben« hergestellt. »Wir waren zuletzt nah dran«, sieht HSG-Chef Heinrich Rödding die HSG-Mannschaft »reif für solche Erfolge. Unsere Leistungen werden immer stabiler«. Seine Hoffnung: »Dass wir die Kurve so hinkriegen, wie wir sie brauchen«.
Egal, wie tief die HSG womöglich absacken mag - Heiko Holtmann erinnert: »Wir dürfen nicht verkennen, dass der Spielplan es nicht gut mit uns gemeint hat. In der Rückrunde haben wir drei Heimspiele mehr als die anderen«.
Derweil wird hinter den Kulissen eifrig an der sportlichen und wirtschaftlichen Zukunft der HSG Bielefeld gestrickt. Heinrich Rödding (»Wir sind in vollen Gesprächen«) beteuert, dass »wir auf einem guten Weg sind, diese Saison finanziell vernünftig abzuschließen«. Ganz aktuell wagt er die Prognose, dass die Trikotbrust »in dieser Spielzeit nicht leer bleiben wird. So oder so«.
Was das Personal auf dem Feld angeht, so ist der Wunsch, »eine gewisse Kontinuität weiter zu verfolgen«. Gleichwohl werde jede Position »kritisch und knallhart unter die Lupe genommen. Wir werden gegebenenfalls entsprechend unserem Rahmen reagieren«. Oberste Priorität hätten zunächst Perspektivgespräche mit den A-Jugendlichen, die altersbedingt in den Seniorenbereich wechseln. Der Weg ist das Ziel. »Nachdem wir zwei Jahre herumgekrebst sind und uns durchgehangelt haben, müssen wir sehen, dass wir uns weiterentwickeln«.

Artikel vom 27.11.2004