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Sparverein »Bleib treu« schätzt jeden Pfennig

Zum 50-Jährigen stimmungsvolles Fest - Eine alte Gaststätten-Tradition mit Leben erfüllt


Brackwede (ho). »Ein Pfennig kommt zum anderen« - wieviel Geld die Mitglieder der Brackweder Spargemeinschaft »Bleib treu« in den vergangenen halben Jahrhundert in die Sparfächer eingeworfen haben, lässt sich nicht mehr feststellen. Heute Abend feiern die eifrigen Sparer ihr 50-jähriges Bestehen im »Hotel Wiebracht« mit Zauberer Frank, Tanz und DJ-Musik.
Dessen früherer Besitzer Albert Wiebracht war zusammen mit der Sparkasse Brackwede der Initiator des Sparvereins »Bleib treu«. Wiebracht betrieb damals die »Amtsschänke«, zog dann in das von ihm erbaute Hotel-Restaurant an der Cherusker-Straße um. Die Mitglieder des Sparvereins hielten ihm die Treue. »So erhielt der Name »Bleib treu« einen tieferen Sinn, der bis heute weiterlebt«, sagt Pressesprecher Günter Werner. Zu den damaligen Gründungsmitgliedern Gehörtern auch Walter Stahr, Karl Lürmann, Gerhard Wetzlich und Walter Eisen - alten Brackwedern gut bekannt.
Sparen ist eine Gaststättentradition, man traf sich samstags oder sonntags zum Frühschoppen. Jedes Mitglied des Vereins muss pro Woche einen bestimmten Betrag einzahlen. »Im Gründungsjahr war das mindestens eine Mark, heute sind es fünf Euro«, so Günter Werner. Wer es versäumt, seinen Obolus in den Sparschlitz der großen grünen Kästen zu stecken, wird mit einer Strafgebühr belegt. »Davon und den erwirtschafteten Zinsen finanzieren wir unsere Vereinsaktivitäten, das Ersparte wird auf dem Sparbuch angelegt und kommt am Jahresende jedem einzelnen zu Gute«, erklärt Günter Meyer. Der bedauert, dass junge Leute kaum mehr Interesse am Sparverein haben.
»Bleib treu« unter Vorsitz von Willi Kahl zählt immerhin noch 55 Mitglieder, ist nach wie vor der Sparkasse verbunden. Die hat sich zum 50-jährigen spendabel gezeigt, eine Finanzspritze beigesteuert. Über das Sparen hinaus verbindet die Mitglieder gemeinschaftliches Erleben. »Und natürlich sind auch viele Freundschaften entstanden«.

Artikel vom 27.11.2004