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Bühne frei für Bagger & Co.

Hinter der Fassade des Stadttheaters ist nichts mehr so, wie es war


Bielefeld (bp). Es ist laut und staubig, aus dem Schweißbrenner sprüht ein Funkenregen, mit der Baggerschaufel wird ein Stück Backsteinwand zertrümmert. An Stelle von feinem Zwirn ist Helm Pflicht. Während dem Stadttheater von außen kaum Veränderungen anzusehen sind, stehen von Saal und Bühne nur noch Backsteinwände.
»Die Veränderungen vollziehen sich unglaublich schnell,« sagt Günter Tiemann, Vorstand der Theaterstiftung. Bis März 2005 soll das Ab- und Ausräumen abgeschlossen sein, dann beginnt der Neuaufbau. Auf dem ehemaligen Parkplatz an der Turnerstraße wächst der Anbau, während im Zuschauerraum die Balkone abgerissen wurden, Sitzreihen und Wandverkleidung längst verschwunden, erster und zweiter Rang nur noch Erinnerung sind.
Zurzeit wird das Bühnenportal von früher 8,25 Meter auf 12,25 Meter verbreitert. Christoph Klasing, der als Bauleiter der Firma Oehme + Partner die Arbeiten überwacht: »Pro Bühnenseite bleiben 1,70 Meter Wandfläche stehen.« Gleichzeitig wird der Durchgang zur Hinterbühne vergrößert. Vorder- und Hinterbühne werden ähnlich dimensioniert. Tiemann: »Ziel ist, dass die neue Drehbühne samt Kulissen komplett nach hinten weg geschoben werden kann - und natürlich umgekehrt.« Gleichzeitig wird es in Zukunft möglich sein, vom Anbau aus direkt Kulissen auf die Hauptbühne zu schieben - Architekt Reinhold Daberto nennt das einen »Bypass«. Tiemann: »Dieses System hilft, erhebliche Arbeitszeit einzusparen - die Kulissen können außerhalb der Bühne montiert werden, während zum Beispiel auf der Bühne geprobt wird.« Bauleiter Klasing weist darauf hin, dass Vorder- und Hinterbühne gemeinsam großflächiger seien als der Zuschauerraum.
Die alte Bühnentechnik ist von einer Dresdner Spezialfirma abmontiert worden. Was davon funktionsfähig ist, wurde eingelagert und soll wieder verwendet werden. Einer der nächsten Arbeitsschritte: der neue Orchestergraben samt Stuhllager wird ausgebaggert - vier Meter tiefer als das heutige Fundament.

Artikel vom 26.11.2005