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Das Lieblingsspielzeug »geopfert«

Queller Schüler und Montessori-Kita überraschen rumänische Kinder in Temesvar

Von Annemargret Ohlig
(Text und Foto)
Quelle (oh). »Schnell, der Transporter kommt gleich!« - so spornten sich gestern Vormittag die Schülerinnen und Schüler der Queller Grundschule gegenseitig an. Eilig trugen sie liebevoll eingewickelte Schuhkarton-Päckchen aus dem Klassenräumen heraus.

Gemeinsam mit Schulleiter Udo Oeing, Lehrerin Susanne Sonntag und der Elternratsvorsitzenden Silke Tötheide wurden die Päckchen im Schulhausflur gestapelt - bereit zum Abtransport.
Gemeinsam mit ihren Eltern und Kindern des Brackweder Montessori-Kinderhauses beteiligten sich in diesem Jahr auch die Queller Grundschüler an der bundesweiten Aktion »Weihnachtspäckchen für Kinder in Not«. Zu der rufen seit 1995 die Rudolf-Walther-Stiftung und der Service Club Round Table Deutschland jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit gemeinsam auf.
Weit über 100 bunte »Schuhkartons« haben allein die Queller Kinder in den vergangenen Tagen gepackt - zum Teil sogar als Klassenprojekt. Um die Pakete zu füllen, haben nicht nur die Eltern kleine Aufmerksamkeiten und Süßigkeiten gespendet. Auch die Kinder übten sich im Teilen und »opferten« das oder andere noch sehr gut erhaltenen Spielzeug oder eines ihrer Lieblingskuscheltiere für bedürftige Kinder in Temesvar (Rumänien).
Die ganz unterschiedlich gefüllten »Überraschungspäckchen« - ist der Inhalt sehr geschlechtsspezifisch, bekommen sie lediglich den Vermerk »Für Mädchen« oder »Für Jungen« - werden über die Kinderdörfer der Rudolf-Walther-Stiftung an bedürftige Kinder verteilt. Zunächst werden sie von Bielefelder Round Tablern nach Frankfurt gebracht. Am 6. Dezember startet von dort aus dann ein großer Weihnachtskonvoi mit mehr als 70 Helfer und 12 bis 15 Lkw sowie Begleitfahrzeugen über München nach Rumänien, um dort die Hilfsgüter und Weihnachtspäckchen zu verteilen.
»Es ist immer wieder eine wunderschöne Aktion für alle Beteiligten«, betont Lutz Heer, Geschäftsführer der Rudolf-Walther-Stiftung. In Elendsvierteln und Krisengebieten setzten dieses Weihnachtspäckchen immer wieder ein besonderes Zeichen der Hoffnung und zeigten den Menschen dort, dass sie nicht vergessen sind.
Zudem sei es sehr wichtig, ergänzt die Queller Grundschullehrerin Susanne Sonntag, »dass unsere Kinder das Teilen lernen.« Durch das Hergeben von eigenem Spielzeug für die kleinen Pakete können sie das sehr deutlich erleben.« Außerdem erführen sie, dass viele Menschen unter sehr schlechten Bedingungen leben müssen.

Artikel vom 25.11.2004