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Alljährlich 3000 Aderlässe
für das Herzzentrum

Blutspendedienst in der Universität mit idealer Klientel


Bielefeld (sas). Ein bißchen Angst hatte Nina Theda anfangs doch. »Aber ich komme gerne wieder. Ich habe nicht einmal einen Pieks gespürt«, lächelt sie. Die 20-Jährige ist gerade zum ersten Mal zur Ader gelassen worden. Freundinnen hatten sie mitgenommen zum Blutspendedienst des Herz- und Diabeteszentrums NRW in Bad Oeynhausen.
Sechs Blutspendeeinrichtungen unterhält das Zentrum in der Region, eine ist in der Universität in unmittelbarer Nähe des Hallenbades. An drei Tagen in der Woche sind Dr. Joachim Heuser sowie die Arzthelferinnen Monika Kühmel und Marita Schürmann hier im Einsatz. »Im Schnitt kommen 30 Studenten und Hochschulmitarbeiter am Tag, im Jahr kommen wir auf etwa 3000 Blutspenden«, sagt Heuser. Und da die meisten Spender in der Hochschule naturgemäß jung und gesund sind, stellen sie eine ideale Klientel dar.
Vor der Aufnahme als Blutspender steht für die Neulinge eine ärztliche Untersuchung an. Sie beinhaltet auch eine genaue Analyse des Blutes. Nur wenn alles in Ordnung ist, darf der erste Aderlass erfolgen. 450 Milliliter werden jedem Spender abgezapft, ein Extra-Proberöhrchen wandert routinemäßig sofort ins Labor. »Wir werben auch damit, dass die Spender bei uns kostenlos einen Gesundheitscheck bekommen«, sagt Heuser. Das Blut wird auf AIDS, Hepatitis B und C, auf Syphilis sowie auf Entzündungsfaktoren untersucht. Dass es außerdem für jede Spende 25 Euro gibt (gezahlt wird aber erst nach der dritten Spende) ist eine Draufgabe, für die meisten Spender aber nicht das Kriterium. Auch für Mathestudentin Nina Theda war das nicht entscheidend. Wie ihre Kommilitonin Elke Bökenhans will sie einfach etwas Nützliches für andere tun. »Ich werde künftig wohl dreimal im Jahr zur Spende kommen«, meint sie und freut sich, bei der Gelegenheit endlich einmal ihre Blutgruppe zu erfahren.
Aus dem gespendeten Blut, das nur langsam abgekühlt wird, werden die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen herausgefiltert: Sie sind nicht lange genug haltbar. »Außerdem haben weiße Blutkörperchen, die ja schließlich Krankheitserreger unschädlich machen sollen, zu viele aggressive Inhaltsstoffe, die ansonsten beim Absterben freigesetzt werden; und sie tragen die Transplantationsantigene, können Menschen also immunisieren«, erklärt Heuser. Nach diesem ersten Filter werden anschließend rote Blutkörperchen und Blutplasma voneinander getrennt. »Eine Spende ergibt also zwei Konserven.« Die roten Blutkörperchen werden bei vier Grad aufbewahrt, das Plasma kann bei minus 30 Grad bis zu zwei Jahre tiefgefroren werden. Benutzt wird es erst, wenn von dem Spender nach vier Monaten eine zweite Spende vorliegt und auch hier keine Infektionskrankheit festzustellen war. Die Sicherheit der Empfänger (und der Spender) ist oberstes Kriterium.

Artikel vom 30.12.2004