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Die Blessralle


Ihre Anpassungsfähigkeit bezüglich der Nahrung kommt der Blessralle im Winterhalbjahr zugute. Dann ist sie nicht auf tierische Nahrung aus den Gewässern angewiesen, sondern frisst auch Grünzeug. Am Obersee in Schildesche kann der Spaziergänger in dieser Zeit größere Ansammlung der Art beobachten, die friedfertig auf den Wiesen weiden. Zum Frühjahr ziehen dann die »Gäste« aus nordischen und östlichen Ländern wieder ab und die Blessrallen, die am Obersee »zu Hause« sind bleiben unter sich. 85 Brutpaare gibt es in Bielefeld, Die Zahl in Westfalen wird auf bis zu 5 800 Paare geschätzt.
Durch die Zunahme von Abgrabungsgewässern seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist der Bestand deutlich gewachsen. Doch Blessrallen benötigen Raum, so dass Kleingewässer nur Platz für ein Paar bieten. Unerwünschte Nachbarn werden vom »Hausherrn« vertrieben. Die Männchen der mit dunklem Gefieder und weißem Schnabel und Stirn gezeichneten Art, schwimmen dann mit geblähten Flügeln und vorgestrecktem Kopf umher, um den Konkurrenten zu imponieren.
Das Nest bauen die Blessrallen im Röhricht der Seen und Teiche. Die Eier, die von Männchen und Weibchen gemeinsam bebrütet werden, sind gelblich-braun, schwarz gepunktet. Wenn die Jungen schlüpfen, haben sie bereits schwarzes Gefieder, Hals und Kopf sind mit roten Daunen versehen.
Naturfreunde kennen die Blessralle vielleicht noch unter ihrem alten Namen »Blässhuhn«. Diese Bezeichnung ist jedoch irreführend - die Ralle ist kein Huhn.Im Gegensatz zu Enten und Kormoranen hat sie keine Schwimmhäute zwischen den Zehen. Diese sind vielmehr durch Hautlappen verbreitert und geben den nötigen Vortrieb beim Schwimmen. Sind die Blessrallen im Gewässer auf Nahrungssuche tauchen sie mit einer Art Kopfsprung ein und kommen an der gleichen Stelle wieder hoch.

WESTFALEN-BLATT und Naturschutzbund (NABU) Bielefeld stellen in dieser Serie Vögel vor, die in Ostwestfalen ständig oder vorübergehend leben. Biologe Dr. Wolfgang Beisenherz und Redakteurin Elke Wemhöner porträtieren in der nächsten Folge am Donnerstag Die Saatkrähe

Artikel vom 25.11.2004