24.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Unternehmens-Diagnose
an nur einem einzigen Tag

Ad Bonum wendet EDV-gestütztes Analyse-Verfahren an


Von Stephan Rechlin
Gütersloh (WB). Zum Beispiel der Getränkehändler. Seit er die neue Software installierte, läuft in seinem Laden nicht mehr alles so flüssig wie bisher. Er weiß nicht, welche Produkte er aus seinem Sortiment besonders häufig verkauft und welche langsam Staub ansetzen. Der Buchhaltung fehlen wichtige Daten und das schon seit Monaten. Der Händler spürt, dass etwas nicht stimmt, hat aber immer so viel zu tun, dass er nicht dazu kommt, die Abläufe in seinem Unternehmen zu prüfen.
Theoretisch könnte er sich einen Unternehmensberater ins Haus holen, der mit ihm und den wichtigsten Mitarbeitern einen drei Tage dauernden Workshop veranstaltet. Die Ergebnisse der Unternehmens-Analyse würden ihm rund neun Monate nach dem Besuch des Beraters zugesandt. »So läuft das in größeren Betrieben tatsächlich ab. Mittelständische Unternehmen haben für solch ein Procedere weder die Zeit noch das Geld«, hat Lothar M. Päbst (52) festgestellt. Mit »Ad Bonum«, seiner Gütersloher Strategie- und Marketing GmbH, konzentriert sich Päbst seit vier Jahren auf kleinere und mittlere Unternehmen. Um seine Kunden nicht länger als unbedingt nötig zu beraten, wendet er eine am Lehrstuhl für Arbeitssystemplanung und -gestaltung der Ruhr Universität Bochum entwickelte Methode an. Mit dem SAB-(System Analyse Bewertung) Verfahren sei es möglich, die wichtigsten Beratungsergebnisse an einem Tag zu erzielen.
Zum Beratungstag müssen die Unternehmen die wichtigsten Kennzahlen aufbereiten. Diese Daten fließen ebenso in die computergestützte Auswertung ein wie die Antworten auf 400 Fragen, die Päbst dem Geschäftsführer und den »Entscheidern« im Unternehmen stellt. Noch während das Team die Fragebögen ausfüllt, wertet Päbst schon mal aus. Am Ende des Tages erhält das Unternehmen eine »Straßenkarte« (Roadmap), aus der Stärken, Schwächen und die Prioritäten der kommenden Wochen und Monate hervorgehen.
Die gängigsten Schwachpunkte mittelständischer Unternehmen seien eine mangelhafte Beobachtung des Marktes und der Mitbewerber und eine gewisse Blindheit gegenüber den eigenen Arbeitsabläufen. »Viele Unternehmen sterben an den eigenen Prozessen«, hat Päbst erfahren. Das allerdings sei kein mittelständisches Phänomen. Viele der Schwächen, die Päbst heute analysiert, hat er während seiner Tätigkeit für Großkonzerne immer wieder kennengelernt.
www.adbonum.de

Artikel vom 24.11.2004