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Von der Kunst zur Wissenschaft

Fachhochschule lädt zum 25. Symposium über Fotografie und Medien

Bielefeld (uj). Erst eins, dann zwei, dann drei, ... dann fünfundzwanzig. Das Bielefelder Symposium für Fotografie und Medien an der Fachhochschule feiert Jubiläum und Professor Dr. Gottfried Jäger, maßgeblicher Wegbereiter und Initiator der mittlerweile etablierten Fachtagung, wundert sich selbst ein wenig darüber, dass das »Kind« schon ein Vierteljahrhundert alt ist.

Willkommener Anlass, intern auf die bescheidenen Anfänge und die spätere Entwicklung zurückzublicken. »Es war immer eine Gratwanderung, das Symposium aus der Fachhochschule heraus auf die Beine zu stellen«, unterstreicht Professor Dr. Martin Deppner, dem im Jubiläumsjahr gemeinsam mit Jäger die wissenschaftliche Leitung des Symposiums obliegt.
»Das Foto im Zenith -ÊFotografie als globales Bildsystem« lautet der übergeordnete Titel, dem Hochschulinterne und hochkarätige Gäste heute und morgen in Vorträgen und Diskussionen nachgehen werden. »Das Foto war noch nie so anerkannt. Ob es wirklich schon im Zenith steht, ist eine Frage, die zu klären sein wird«, erläutert Gottfried Jäger. Tatsache sei, dass die Fotografie an einem entscheidenen Wendepunkt angelangt sei. Das chemische Element der Fotografie sei ausgereizt, der Tod des analogen Verfahrens absehbar.
Nach Meinung von Deppner liegt die Zukunft der Fotografie in ihrer Diskursivität. Fragestellungen wie »Was bewirkt ein Bild?« rückten stärker in den Vordergrund. In diese Richtung weist auch der Vortrag Gottfried Jägers, der sich mit der Fotografie als globalem Bildsystem beschäftigt. »Fotos weisen über sich selbst hinaus, sie sagen mehr, als sie abbilden und werden schließlich zum Objekt an sich«, so der emeritierte Professor.
Aspekte wie die Reflektion über Fotografie waren vor 25 Jahren noch kein Thema. »Tatsache ist, dass die Fotografie in den vergangenen Jahren vom Leitmedium der Kunst zum Leitmedium der Wissenschaft geworden ist«, bringt Deppner die rasante Entwicklung auf den Punkt.
Anlässlich des Symposiums ist eine von Jörg Boström und Gottfried Jäger herausgegebene Buchveröffentlichung im Kerber-Verlag erschienen: »Kann Fotografie unsere Zeit in Bilder fassen?« zieht zeitkritisch Bilanz. Darüber hinaus ist die Dokumentation des vorjährigen Symposiums nun unter dem Titel »Embedded Pictures« erschienen.
Das Symposium findet heute von 10 bis 17 Uhr und Samstag, 27. November, von 10 bis 20 Uhr statt. Getagt wird im Videoraum der Fachhochschule, Lampingstraße 3. Die Vorträge sind Jedermann zugänglich und können kostenlos besucht werden.

Artikel vom 26.11.2004