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Eine Verbindung zum »Wohle der Bevölkerung«

Rettungsdienstschulen Münster und Bielefeld kooperieren

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Die schiere Finanznot zwingt Bielefeld und Münster dazu, ihre städtischen Verwaltungsfachleute künftig gemeinsam auszubilden - die beiden Studieninstitute fusionieren. Was aber geschieht mit der Rettungsdienstschule?

In Bielefeld gilt ein deutschlandweit einmaliges Modell: Unter einem Dach (Rohrteichstraße 71) und in enger personeller Verzahnung werden am Studieninstitut einerseits die Nachwuchskräfte für das Rathaus geschult, andererseits Sanitäter, Rettungsassistenten und -helfer ausgebildet - beides in kommunaler Trägerschaft. In Münster dagegen (wie bundesweit üblich) sind Studieninstitut (kommunal) und Rettungsdienstschule (freie Träger wie z.B. das Rote Kreuz) organisatorisch getrennt.
Nachdem die Fusion der beiden Studieninstitute zum 1. Januar beschlossen wurde, unterzeichneten Bielefelds und Münsters Rettungsdienstschulen einen Kooperationsvertrag. »Wir wollten einen womöglich ruinösen Wettbewerb verhindern und die Qualitätsstandards anheben«, erklärt Karl-Michael Reineck, Leiter des Studieninstituts Bielefeld.
Die Teutostadt sei führend in der Hygiene-Schulung, Münster habe den Schwerpunkt auf die Ausbildung von Führungskräften im Rettungsdienst gelegt. »Das wird nun zum Wohle der Bevölkerung zusammengelegt«, kündigt Dieter Büter an, der das Münsteraner Studieninstitut leitet und nach Reinecks Pensionierung zum Jahreswechsel die fusionierte Einrichtung leiten soll. Einzugsbereich: Münsterland und OWL, jeweils etwa 1,6 Millionen Einwohner - und von der Fläche her das größte Studieninstitut der Republik.
»Kein Rettungsdienstler muss befürchten, dass er künftig zu Kursen nach Münster fahren muss«, sagt Michael Korth, Anästhesist in Gilead und stellvertretender ärztlicher Leiter der Bielefelder Rettungsdienstschule. Auch würde das Kursangebot keineswegs zurückgefahren. »Im Gegenteil: Wir können dank der Kooperation künftig wirtschaftlicher und vor allem effizienter ausbilden, weil die Zahl der Kursteilnehmer nach der Zusammenlegung wächst.«
Die Bundesregierung hatte ursprünglich geplant, die Ausbildung des Rettungspersonals zügig von zwei auf drei Jahre zu verlängern. Doch die Gesundheitsreform stockt: »Nicht einmal der zum Jahresende angekündigte Referentenentwurf liegt vor«, moniert Dieter Stratmann, Chefanästhesist in Minden und ärztlicher Leiter der Rettungsdienstschule Bielefeld. »Obwohl sich alle Beteiligten über die geplante Ausbildungsreform einig sind, wird sie wohl erst nach der Wahl 2006 kommen.« Um so erfreulicher sei der durch die Kooperation erzielte Qualitätsschub.
Die Fusion der beiden Studieninstitute scheint voll im Trend zu liegen. »In NRW gibt es derzeit 13 Einrichtungen, ab Januar also nur noch zwölf. Und Fachleute halten sechs Institute für völlig ausreichend«, erklärt Reineck.

Artikel vom 30.11.2004