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»In der Studentenbude wurde oft gekocht«

Pit Clausen und Hans-Georg Kohlstedde servieren Ente

Von Michael Diekmann
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Vier Adventssonntage, vier Mal die Frage nach einer leckeren Überraschung, nach einem pfiffigen Rezept oder einer Mahlzeit mit Tradition. Vier Bielefelder Fleischermeister haben das WESTFALEN-BLATT in den Topf schauen lassen. Gekocht wurde stets mit Verstärkung durch einen Prominenten. Heute: Hans-Georg Kohlstedde und Ratspolitiker Pit Clausen.

»Kochen war schon immer mein Ding«, gesteht Pit Clausen, während er das dunkle Sakko gegen die weiße Kochjacke von Fleischermeister Hans-Georg Kohlstedde tauscht. Schon während des Studiums habe es in seiner Wohngemeinschaft regelrechte »Koch-Sessions« gegeben, erzählt der Arbeitsrichter und SPD-Politiker, schneidet die Haut der Entenbrust in feine Scheiben und bereitet das Fleisch für die traditionsreiche Mahlzeit zum ersten Advent vor.
Entenbrust mit Rotkraut und Klößen, dazu ein junger Beaujolais, genau das richtige Essen zu einem knackig kalten ersten Adventssonntag. Das Fleisch wird gesalzen und gepfeffert, dann in der Pfanne knusprig gebraten, bevor es im Backofen sein »Finish« erhält. Der Ofen sollte vorgeheizt sein, empfiehlt Fachmann Kohlstedde: »Dann schließen sich sofort die Poren, wird die Entenbrust nicht trocken, sondern einfach lecker.«
Während das Fleisch auf seinem Kräutersträußchen gart, entsteht aus dem Entenklein eine leckere Sauce. Das Entenklein wird durch ein Sieb passiert und mit kräftigem Rotwein aufgegossen. Anschließend die Sauce mit Preißelbeeren und Obatzter stimmig abrunden, kalte Butter in die Sauce montiert.
Pit Clausen erzählt währenddessen von seinen Kochgeschichten. Viel zu oft gebe es schnelle Küche, bedauert der Kommunalpolitiker über die Vielzahl von 16-Stunden-Tagen. Clausen und Lebenspartner Thomas Sopp genießen wirkliche Kochereignisse deshalb ganz besonders. Wenn Freunde kommen, wird gemeinsam gekocht, wird schon die Zubereitung zu einem kommunikativen und geselligen Ereignis. »Kochen ist für mich Entspannen«, betont Clausen. Nur in einem, verrät er augenzwinkernd, geht es an seinem Herd genauso zu wie überall dort, wo zwei Erwachsene um einen Topf stehen: »Wer Regie führt und wer die Handreichungen macht, muss als erstes geklärt werden.«

Artikel vom 27.11.2004