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Bansis Bielefelder Jahre

Mit der Löschung aus dem Handelsregister im Jahr 1968 endet die offizielle Firmengeschichte unter den Namen Bansi in Bielefeld. Die wirtschaftlichen, insbesondere aber auch die kirchlich-sozialen Leistungen der Unternehmerfamilie Bansi sind bis heute in Bielefeld an vielen Stellen im Stadtbild dokumentiert.
Ernst Bansi, ein Enkel von Johann Fortunat, war zwischen 1886 und 1895 sogar Bürgermeister in Bielefeld gewesen, bevor er als Bürgermeister nach Quedlinburg ging.
In Kurzform beschrieben, könnte man die Familie Bansi heute als geschäftstüchtig, unternehmungslustig und kreativ sowie höchst sensibel im Aufspüren von Geschäftsideen und Marktlücken beschreiben. Das einstige Bielefelder Likörimperium geht schließlich zurück auf die Familie eben jenes Johann Fortunat Bansi. Der war 1792 als siebtes von acht Kindern eines Pfarres im schweizerischen Silvaplana geboren worden. Er lernte - gegen den Willen des Vaters - Konditor in der Konditorei seines Onkels in Breslau und kam 1811 nach Bielefeld, wo sein Bruder Lucas bereits eine Konditorei betrieb, bevor er in Minden eine zweite eröffnete. Der wirtschaftliche Erfolg wurde erdrückt von den hohen Zuckerpreisen; die Bansis mußten sich nach zusätzlichen Einnahmequellen umtun und kamen über Gesellschaftslokal und Weinstube irgendwann zum Likör.
Immer mehr, immer neue Artikel wurden bis in die fünfziger Jahre produziert - Liköre, Weinbrand, Säfte, Aromen. Der Betrieb in der Friedrichstraße war ein typisches Unternehmen der Gründerjahre und des Wiederaufbaus. Bansi gehörte durch die enge Verbindung zu Werbegrafikern zu den ideenreichen und farbenprächtigen Impulsgebern.
Nicht hochprozentig, aber hochkarätig sind die Verdienste Bansis im christlichen Bereich. Der Weggefährte Friedrich von Bodelschwinghs förderte Einrichtungen und Maßnahmen für nachteiligte Menschen am Rande der Gesellschaft.

Artikel vom 24.11.2004