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Einfach zu harmlos im Angriff

Regionalliga: DSC-Amateure verlieren Westfalenduell in Münster

Von Franz Braun
Münster (WB). Der 3:1-Erfolg gegen die Amateure von Werder Bremen hatte Optimismus und entsprechende Hoffnungen für den Auftritt bei Preußen Münster bei Trainer Maik Walpurgis hervorgerufen. Doch bei der Renaissance des alten Westfalenduells waren nur die Gastgeber das belebende Element. Die Preußen schafften durch den 2:0-Erfolg, der schon nach der ersten Halbzeit feststand, nach fünf Niederlagen wieder den Dreier. »Der Sieg der Preußen ist verdient«, konnte Walpurgis nach dem Match nur knapp, aber treffend resümieren.

Doch Maik Walpurgis hatte für die 0:2-Niederlage auch Erklärungen. »Wir haben unsere Leistung aus dem Bremer Spiel nicht abrufen können. In Münster haben wieder zwei 17-Jährige mitgewirkt. Zwar haben beide mit großem Einsatz und guter Leistung gespielt, doch in puncto Erfahrung können sie noch nicht so weit sein, wie die routinierten Kräfte Hayer oder Gockel bei den Preußen«, bat Bielefelds Trainer um Verständnis.
Walpurgis hatte sich taktisch mit drei Spitzen (Cerci, Maric, Özdemir) für die mutige offensive Variante entschieden. Leider nicht mit der erhofften Durchschlagskraft, denn die Preußen begannen furios. Nach 120 Sekunden prüfte der starke aufspielende Fabrizio Hayer mit einem Distanzschuss Arminia-Torwart Schulze-Happe, der den Ball zu Tobias Schäper abwehrte. Der flankte auf Marcus Fischer, der erneut am Schlussmann der Ostwestfalen scheiterte. Wenig später dann der Führungstreffer der Gastgeber. Arne Tamme eroberte mit einem nicht regelgerechten Kopfballduell im Mittelfeld gegen Nils Fischer den Ball, der seinen Weg zu Fabrizio Hayer fand. Der Preußen-Spielmacher zog ab und traf mit einem Aufsetzer zum 1:0 (7.). »Ein Foulspiel beim Kopfballduell«, monierte zurecht Nils Fischer, »mein Gegenspieler hat mir den Ellbogen ins Gesicht geschlagen.« Doch die Pfeife des ansonsten sehr souveränen Schiedsrichter Thomas Metzen (Erftstadt-Liblar) blieb stumm. »Wenn der Schiedsrichter pfeift, hätten wir uns nicht beschweren können«, meinte auch Preußen-Coach Werner Moors.
Die Arminia zeigte sich zwar nicht geschockt, wirkte aber im Vorwärtsgang zu harmlos, um die sichere SCP-Abwehr in Gefahr zu bringen. »Wir haben uns zu sehr in Einzelaktionen verstrickt und die Anspielstationen nicht gesehen,« bemängelte Walpurgis. Flüssige und zwingende Kombinationen zelebrierten nur die Preußen. So musste erst eine Standardsituation für die erste DSC-Chance herhalten. Manuel Meyer traf mit einem Freistoß nur die Latte (11.). Später musste der fehlerlose Preußen-Keeper Frederik Gößling zwei Distanzschüsse von Andre Grunwald (32.) und Julian Loose (34.) entschärfen. Dabei blieb es aber. Aggressiv setzte die Moors-Truppe nach, drängte auf den zweiten Treffer. Erneut war Hayer der Ausgangspunkt. Wie häufig wurden die Außenpositionen gesucht, diesmal Tobias Schäper auf der linken Seite. Dessen Flanke erreichte Marcus Fischer. Der stand im 5-Meter-Raum mit dem Rücken zum Tor - kurze Drehung und ab ins untere linke Eck mit dem Leder. Zwei Arminen schauten teilnahmslos zu.
Danach wechselte Walpurgis erstmals aus, kam Tim Danneberg für Stürmer Ferhat Cerci. Die offensive Variante hatte nicht gehalten, was sich Walpurgis von ihr versprochen hatte. »Eine taktische Maßnahme«, erklärte Walpurgis, der mit Danneberg seinem »Youngster« Nils Fischer einen weiteren Mittelfeldspieler an die Seite stellen wollte.
In der Pause stellte SC-Trainer Hans-Werner Moors um und beorderte Stephan Küsters in die Abwehr. Doch wer mit einem Sturmlauf der Arminen gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Zwar erarbeiten sich die Gäste nun mehr Spielanteile, ohne jedoch den nötigen Zug zum Tor zu entwickeln. Mehr als ein Freistoß vom eingewechselten Philipp Heithölter (70.), den Gößling im Nachfassen unter Kontrolle brachte, gab es in Sachen Möglichkeiten aber für die Arminen nicht zu verbuchen. »Für Münster hat es gereicht, dass sie im zweiten Abschnitt das Ergebnis nur noch verwaltet haben«, lag DSC-Spielführer Carsten Rump mit dieser Analyse goldrichtig. Der »Verwalter«, die Preußen aus Münster, hatte aber die größte Chance wieder auf seiner Seite. Eine Flanke von Carsten Gockel köpfte Marcus Fischer nur knapp über das Tor (66.).
»Das Spiel schnell abhaken«, lautete das Motto von Walpurgis, der zudem vom »Stahlbad Regionalliga« für seine Youngster sprach. Im Heimspiel am Samstag, ab 14 Uhr, in der Schüco Arena gegen Spitzenreiter Braunschweig, hieße es für seine Truppe: »Fehler abstellen und es besser machen.«

Artikel vom 22.11.2004