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Leistung auf dem Tiefpunkt

Volleyball 2. Liga: Telekom verliert Aufsteigerduell gegen Braunschweig

Von Franz Braun
Bielefeld (WB/fbr). Wir wollen zwei Punkte! Wir wollen für Stimmung in der Almhalle sorgen! Alles Ankündigungen der Telekom-Volleyballer im Vereinsblättchen »Der Netzroller« für das Heimspiel am Samstag gegen den USC Braunschweig. Diese waren nach genau 90 Minuten Makulatur. Die Telekom-Herren verloren das Aufsteigerduell gegen den USC mit 1:3 (20:25,25:23,19:25,14:25).

Nichts war's mit den zwei Punkten und keine Stimmung in der Almhalle. Die war genau so auf dem Tiefpunkt, wie die Leistung der Telekom-Herren. Während Teammanager Wolfgang Horstmann, der die schlechte Leistung auch noch schriftlich festhalten musste, völlig konsterniert vor sich hin starrte, schlich die Mannschaft ganz schnell in die Kabine. Keine stimmungsvolle Verabschiedung vom Publikum, wie das noch vor Wochen bei den Fünf-Satz-Krimis der Fall war. Eine einfache Formel bringt Aufklärung: keine Leistung, kein Stimmung.
Das ist auch nicht mehr die Mannschaft, die sich zum Saisonbeginn in der Almhalle vorstellte. Der Braunschweiger Trainer Michael Kontchewski, im ersten Zweitligajahr der Telekom für zwei Partien deren Trainer, brachte es auf den Punkt. »Da ist keine Linie drin. Da ist kein Konzept zu erkennen. Der Trainer kann die Zuspieler ändern wie er will, es wird nicht besser, da ihnen das Konzept fehlt. Auch die Annahme war alles andere als gefestigt. Wir brauchten nur die Schwachpunkte fünf und sechs anspielen und schon konnten wir punkten. Dadurch war das Match für uns sehr einfach«, freute sich USC-Trainer Kontchewski über den dritten Sieg in Serie.
Von solch einer Erfolgsbilanz sind die Telekom-Buben derzeit Lichtjahre entfernt. »Durch den Ausfall von Diagonalangreifer Sascha Haradetzki mussten wir unser Spielsystem komplett ändern«, versucht Trainer Hans-Lothar Kappe die schlechte Leistung zu erklären. Zwar ist Haradetzki der Hauptangreifer, der für die »tödlichen Bälle« verantwortlich ist, doch eine solch schwache Team-Leistung kann einfach nicht mit dem Fehlen eines Leistungsträgers erklärt werden. Der Mannschaft fehlt der Glaube am Erfolg, wie er in den Heimpartien gegen Kyritz und Giesen noch vorhanden war. Die Niederlagenserie zeigt langsam ihre negativen Spuren. »Kein Erfolg zu haben, nagt am Selbstbewusstsein«, hat auch Zuspieler Harald Pulina erkannt. »Uns fehlt der Mut und das Selbstvertrauen.«
Was tun? »Wir brauchen ein Erfolgserlebnis«, meint Manager Horstmann. Doch dann muss das Team wieder zum alten Glauben und zu alter Stärke zurück finden. Die unkonstante Spielweise, die Trainer Kappe seit längerem beobachtet, ist das derzeitige Grundübel. Nach erfolgreicher Aufholjagd (siehe erster Satz von 1:8 auf 15:13) oder Satzgewinn (zweiter Durchgang) geht der Spannungsbogen konsequent nach unten. »Das können wir uns einfach nicht erklären«, weiß auch Horstmann keinen Rat, wie dies in der Zukunft abgestellt werden könnte.
Der Anfang vom Ende war der dritte Satz, als Braunschweig nach 14:13-Führung auf 20:13 davonzog. Da gelang der Telekom fast gar nichts mehr. Negativer Höhepunkt war für Horstmann der vierte Durchgang. »Da sind wir vorgeführt worden. Das tat richtig weh«, so der Manager. 4:12 und 6:18 lagen die Bielefelder zurück und verloren entsprechend den Satz deutlich mit 14:25.
Nach solch einem enttäuschenden Match sind alle Verantwortlichen der Telekom gefordert. Schnelle Besserung ist unbedingt vonnöten. Sonst gibt es in den nächsten Partien der Bielefelder in der Almhalle noch mehr freie Plätze wie am Samstag, als nur noch 200 Besucher anwesend waren, und bald auch keinen Zweitliga-Volleyball im Schatten der Schüco-Arena zu sehen.

Artikel vom 22.11.2004