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Integration gefordert

Kanzler: Muslime müssen sich eingliedern


Berlin (Reuters). Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sowie Politiker von Koalition und Opposition haben die Muslime in Deutschland zu mehr Integrationsbereitschaft aufgefordert. Die Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, Marieluise Beck (Grüne), sagte, sie erwarte von Einwanderern, »dass sie Deutschland als ihr Land anerkennen«. Wer in der Bundesrepublik bleiben wolle, entscheide sich für Deutschland als Heimatland. Daraus erwachse die Verantwortung, Deutsch zu lernen und sich in der Gesellschaft zurecht zu finden.
CDU-Chefin Angela Merkel sagte, wer in Deutschland lebe, müsse »ohne Wenn und Aber auf dem Boden des Grundgesetzes stehen und unsere christlich-abendländischen Wurzeln tolerieren«.
Schröder warnte vor der Entstehung von Parallelgesellschaften durch mangelnde Bereitschaft mancher Ausländer, sich in die deutsche Gesellschaft einzugliedern. Toleranz könne es in der Demokratie auch »nur innerhalb klar definierter Grenzen geben.«
Schröder forderte, Muslime die in Deutschland lebten, müssten sich »klar und unmissverständlich zu unserer Rechtsordnung und unseren demokratischen Spielregeln bekennen«. Er warnte gleichzeitig davor, sich durch Gewalttaten in einen Kampf der Kulturen drängen zu lassen.
Mit einer Großdemonstration haben gestern 20 000 vorwiegend türkischstämmige Menschen in Köln gegen Gewalttaten islamistischer Extremisten protestiert.
Seite 2: Thema des Tages

Artikel vom 22.11.2004