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Gelungenes Zusammenspiel
der künstlerischen Elemente

Eva Volkhardt und Hedwig Bovermann: Stein und Papier

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Gegensätze ziehen sich an - bei der Ausstellung im FZZ Stieghorst, wo bis zum 19. Dezember Sandstein-Skulpturen und filigrane Bilder zweier Bielefelder Künstlerinnen im gemeinsamen Rund präsentiert werden.

Sie heißen »Das Gespräch« oder »Die Kaffeekanne« und »Triumphzug«. Angefertigt hat die filigranen Bilder die in Antwerpen geborene Designerin Hedwig Bovermann Van Overloop, die Besucher während der Eröffnung animieren sie zu intensiven Interpretationen, Deutungen und Vergleichen. Dabei haben die Federzeichnungen und Punktlinien der Künstlerin schon während der Arbeit im Atelier unglaublichen Spaß bereitet, das spürt der Betrachter bei ihren Schilderungen.
Auf Packpaier hatte sie zunächst mit der Farbrolle Spuren hinterlassen, in deren Konturenbild anschließend ihre Skizzen eingearbeitet und ihre Gedanken im Freiraum zwischen den Ornamenten stöbern lassen. Ihre Partnerin bei der Ausstellung, die Bildhauerin Eva Volkhardt, kennt Hedwig Bovermann bereits seit 1972. An der Fachhochschule für Design hatten die beiden Frauen sich 1972 kennen gelernt, studierten beide bei Prof. Karl-Heinz Meyer mit dem Schwerpunkt Illustration. Kurse haben sie seither gemeinsam absolviert, Ausstellungen bestritten und im gemeinsamen Schaffen ihre individuellen Fertigkeiten weiter entwickelt.
Eva Volkhardt nimmt sich der verschiedenen Arten des Sandsteins an, arbeitet unter schwerem Einsatz ihres Körpers mittels Fäustel und Spitzeisen menschliche Körper aus dem Jahrtausende alten Naturstein, liest mit ihren Augen und gestärkt durch Phantasie und Sensibilität die Sprache menschlicher Formen in den mineralischen Elementen. Geradezu faszinierend ist ihr menschlicher Torso, den sie aus einem rostigroten Eisenquarz heraus mit sensibler Hand entwickelt hat. »Ich wusste nicht, dass unsere Arbeiten so gut harmonieren«, freut sich Hedwig Bovermann. In der Tat erlebt der Betrachter hautnah, wie viel Fingerspitzengefühl es bedarf, um minimalistisch und gleichzeitig ausdrucksstark zu arbeiten.

Artikel vom 22.11.2004