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Das manchmal harte Brot als Fremdmanager

OWL-Kolloquium an der Universität: Drei Kurzreferate zur Führungsebene in Familienbetrieben


Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Die Zusammenarbeit von Fremdmanagern und Eigentümern an der Spitze von heimischen Familienunternehmen ist nicht nur von der beruflichen Qualifikation abhängig, sondern sehr entscheidend von der Chemie. Das ist nur eines der Ergebnisse am Ende des OWL.Management-Kollquiums, zu dem sich am Wochenende zahlreiche Führungspersönlichkeiten in der Universität getroffen hatten.
Im Rahmen der verschiedenen Kurzreferate des seit Jahren gepflegten Zusammenkommens gab es erstmals auch einen Beitrag von Studierenden des Instituts für Unternehmensführung an der Uni Bielefeld. Christoph Cöllen und Ellena Krumme trugen die Ergebnisse einer empririschen Untersuchung vor, zu der man 29 Interviewpartner in Unternehmen in OWL gefunden hatte, sowohl aus dem Bereich der Fremdmanager als auch der Eigentümerseite. Prof. Fred Becker: »Die Untersuchung war natürlich anonym, aber sehr aufschlussreich.« Besonders reizvoll: Einige der Interviewten gehörten anschließend, wenn auch für das Auditorium nicht erkennbar, zu den Teilnehmern am Kolloquium.
Interessant: Familienunternehmer sind im Schnitt bereits seit 23 Jahren im Familienunternehmen tätig, der größte Teil zwischen zehn und 20 Jahren. Der größte Teil der Fremdmanager arbeitet fünf bis 10 Jahre im Familienunternehmen, im Schnitt neun Jahre. Interessante Ergebnisse brachte der Vortrag nicht nur in der Wertigkeit unternehmerischen Denkens und menschlicher Eignung, sondern auch in der Unterscheidung der Hierarchieebenen, die je nach Unternehmen und Tradition unterschiedlich besetzt werden.
Das OWL-Kolloquium, veranstaltet von Universitätsgesellschaft, Wirtschaftsjunioren und dem Institut für Unternehmensführung, versteht sich als wichtiger Baustein, um Brücken zu bauen zwischen den wissenschaftlich-empirischen Erkenntnissen und der Praxis in der mittelständisch geprägten Wirtschaft der Region. Das Thema Fremdmanagement reizte, so Becker, sehr viele Unternehmer und Führungskräfte - insbesondere die Möglichkeit, sich in einem kleinen, anwenderorientierten Kreis zum Erfahrungsaustausch öffnen und austauschen zu können, mit dem der Thematik anmessenen Maß an Diskretion hinter verschlossenen Türen.

Artikel vom 22.11.2004