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Falsche Euro-Münzen in Umlauf

»Original oder Fälschung« - der Magnet-Test als Beweis


Brackwede (oh). Frank Becker, Vorsitzender der Werbe- und Interessengemeinschaft in Brackwede (WIG), mochte seinen Ohren nicht trauen, als die Kassiererin seiner Hausbank feststellt: »Dieses Zwei Euro-Stück kann ich Ihnen nicht gutschreiben. Das ist falsch und muss eingezogen werden.«
Und anschließend mochte Becker auch seinen Augen nicht mehr trauen, als ihn Sabine Hade von der Volksbank Brackwede einen Blick auf den »falschen Zweier« werfen ließ: »Diese Münze sah bis ins Detail genauso aus wie die anderen Zwei Euro-Münzen, mit denen Kunden in meinem Geschäft an der Hauptstraße bezahlt hatten.«
Den unsichtbaren aber wesentlichen Unterschied zwischen »Original und Fälschung« erklärte die Kassiererin dem Geschäftsmann dann mit einem kleinen Hilfsmittel: einem Magneten. Während die echten Euro-Münzen davon angezogen werden, zeigen die falschen keinerlei »Regung«.
An diesem Punkt erinnerte sich der WIG-Vorsitzende, dass ihm vor etwa einem halben Jahr bereits ein Euro-Geldstück aufgefallen war, dass so abgenutzt wirkte, dass er es in seinem Büro in eine Schublade gelegt hatte. Dort war es immer noch - und siehe da: Auch diese Münze bestand den Magnettest nicht.
»Seit etwa vier Wochen ist uns aufgefallen, dass äußerlich nicht als falsch zu erkennende Euro-Münzen bei uns auftauchen«, sagt Volker Jung von der Volksbank Brackwede. Etwa einmal pro Woche sei das der Fall. Auch bei der Sparkasse Bielefeld sind »eine Handvoll« falscher Münzen bei den Routineprüfungen des Geldinstitutes entdeckt worden, wie Christoph Kaleschke gegenüber dem WESTFALEN-BLATT bestätigt.
Wer diese aufwändigen Fälschungen herstellt, die zwar von modernen Automaten nicht angenommen werden und bei den üblichen Routineprüfungen der Banken auffallen, weiß man bisher weder bei Sparkasse noch Volksbank. Und auch Siegfried Wohlfahrt, bei der Bielefelder Kriminalpolizei mit Falschgeld und Betrug befasst, kann nicht sagen, woher die falschen Euro-Münzen kommen. »Die werden von der Deutsche Bundesbank eingezogen.«
Dort hat man festgestellt, dass im ersten Halbjahr 2004 die Zahl der falsche Euro-Münzen deutlich angestiegen ist. Asmus Schütt, Sprecher der Deutschen Bundesbank in Düsseldorf: »Insgesamt 25276 falsche Zwei Euro-Münzen sind bisher angefallen, 1121 falsche Ein Euro-Stücke und sogar vier 50 Cent-Münzen.«

Artikel vom 18.11.2004