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Altes Westfalenduell neu belebt

Arminias Amateure gastieren Samstag beim »Intimfeind« Preußen Münster

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Ein überraschendes Erfolgserlebnis nach fünf sieglosen Spielen »zaubert« wieder etwas mehr Optimismus auf die zuletzt angespannten Gesichtszüge von Maik Walpurgis. »Das 3:1 gegen Werder Bremens Amateure war ein tolles Erlebnis und hat uns allen gut getan«, stellt Arminias Trainer fest. Auch aus diesem Grund reist er am heutigen Samstag mit seiner blutjungen Truppe nach Münster, um den heimstarken Preußen Paroli zu bieten.

Preußen Münster und Arminia Bielefeld, diese beiden Fan-Gruppierungen werden wohl nie echte Freunde. Die Münsteraner Polizei trug der Brisanz dieses Aufeinandertreffens schon im Vorfeld Rechnung und ließ eine Vorverlegung der Regionalliga-Partie auf den gestrigen Freitagabend nicht zu. »Eigentlich schade«, urteilt Maik Walpurgis und stellt fest: »Flutlichtspiele bringen immer eine besondere Atmosphäre. Außerdem liegen sie uns.«
Ob die Partie überhaupt ausgetragen wird, soll sich erst heute Vormittag entscheiden. Um 9.30 Uhr tritt eine Platzkommission zusammen und beurteilt die Spielfähigkeit des Rasens. Arminias Amteure wollen um 10 Uhr die Reise in die Domstadt antreten, falls aus Münster »grünes Licht« erfolgt. »Wir gehen erstmal davon aus, dass gespielt wird«, sagt der DSC-Coach und hat sein Team gewissenhaft vorbereitet.
Die angeschlagenen Darius Duda, Ferhat Cerci und Orhan Oezkara stiegen Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining ein. Auch Manuel Meyer, der sich im Spiel gegen Bremen eine sehr schmerzhafte Zehenprellung zugezogen hatte, will die Zähne zusammen beißen und auflaufen.
In Angriff ruhen Arminias neue Hoffnung auf Gökhan Özdemir. Der 21-jährige Stürmer, der vor Saisonbeginn vom VfL Bochum kam, ließ letzten Samstag im Herforder Jahnstadion mit zwei blitzsauberen Toren aufhorchen und war der Garant, dass die Amateure des Deutchen Meisters Werder Bremen mit einer 1:3-Niederlage den Heimweg antreten mussten. »Gökhan hat sich bei uns sehr gut akklimatisiert und zeigt, dass wir uns nicht nur auf Julian Looses Treffsicherheit verlassen müssen«, freut sich auch DSC-Betreuer Hannes Scholz.
Für »Jule« Loose ist der Auftritt im Preußen-Stadion übrigens eine Reise in die Vergangenheit. Er kam vor drei Jahren gemeinsam mit Matthias Langkamp aus der Münsteraner B-Jugend zur Bielefelder Alm. Für seinen ehemaligen Klub hegt der pfeilschnelle Rechtaußen allerdings keinerlei Gefühle, sagt sogar: »Es wird Zeit, dass Preußen Münster endlich absteigt.« Loose outet sich als Dortmunder Borussen-Fan: »So lange ich denken kann, ist Schwarz-Gelb mein Verein.« Maik Walpurgis sieht's dem 19-jährigen Abiturienten nach: »Wenn sich Jule auch zum DSC Arminia bekennt, gut spielt und trifft, ist seine Schwärmerei für mich kein Problem.«
Dem Auftritt in Münster sieht Walpurgis ohnehin sehr gelassen entgegen. »Die Preußen stehen als Heimmannschaft gegen die kleinen Arminen ohnehin mehr unter Druck«, will der DSC-Coach nicht in der Vergangenheit beider Vereine kramen. »Wir haben schließlich keine Geschichtsstunde, sondern stehen vor einem ganz wichtigen Spiel.« Sollte sein Team an die Form des letzten Samstags anknüpfen können, ist ihm vor dem alten Westfalenschlager nicht bange: »Dann haben wir eine ganze reelle Chance auch diese Partie gewinnen zu können.«
Sehr zum Leidwesen von Ersatzkeeper Fatih Kalintas erhält erneut Kollege Malte Schulze-Happe den Vorzug im Tor. Aus dem Profibereich spielen Marijo Maric und Philipp Heithölter.

Artikel vom 20.11.2004