17.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Faszination Laser löst heute alle Aufgaben

Vermessungsbüro Günter Massong: Kompetenter Dienstleister mit langjähriger Tradition

Von Michael Diekmann
und Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). Der alteingesessene Handwerksbetrieb, der Metallbauer, der weltweit exportiert, das exklusive Fachgeschäft in der City: Der Mittelstand ist Rückgrat der Wirtschaft und Garant für die Zukunft. Das WESTFALEN-BLATT stellt in einer Serie erfolgreiche Mittelständler vor. Heute: Ingenieur- und Vermessungsbüro Günter Massong.

Das weiße Gerät sieht eigentlich unspektakulär aus, eher wie ein Hausgerät - allerdings auf einem Stativ. In seinem Büro präsentiert Günter Massong (63) mit dem so genannten 3D-Laserscanner ein Wunderwerk der Technik, dessen unglaubliche Leistungsfähigkeit man um so leicher versteht, desto komplizierter die Aufgabenstellungen ausfallen. Einen Würfel kann ja jeder richtig einmessen, schmunzelt Massong und erzählt von Einsätzen im Gerry-Weber-Stadion, Kesselhäusern, komplexen Maschinenanlagen oder MARTa in Herford, dem von Architekt Frank O`Gehry entworfenen Haus der viele Rundungen, die jeden Einmessungsversuch nach alter Sitte im Keim ersticken würde.
In Deutschland gibt es erst zehn Laserscanner, einen davon im Ingenieur- und Vermessungsbüro von Günter Massong in Bielefeld. Für den Unternehmer mit 22 Mitarbeitern im Reich der X-, Y und Z-Koordinaten steht der 3D-Laserscanner nicht nur für die unglaubliche technische Revolution, sondern auch für die Sicherung der Arbeitsplätze im mittelständischen Vermessungsbüro, das sich natürlich auch weiter mit den klassischen Aufgaben der Vermessung in Landschaft, Hausbau und Industrie beschäftigt: »Wir sehen Laser-Scanning als wichtiges zweites Standbein.«
Angefangen hatte Günter Massong als Existenzgründer sprichwörtlich »auf dem Küchentisch«. Nach der Lehre zum Vermessungstechniker und anschließendem Studium in Frankfurt hängte Massong eine Inspektorenausbildung an. Als »Inspektor zur Anstellung« brachte er es allerdings nur auf einen einzigen Arbeitstag, erinnert sich Massong schmunzelnd, der sich zunächst auf Flurbereinigung und Agrarordnung konzentrierte, inzwischen mit 20 größtenteils langjährigen Mitarbeitern aber ein Allround-Anbieter mit einem Höchstmaß an Dienstleistungsbereitschaft ist. Der heutige Firmensitz in der Mühlenstraße, im ehemaligen Abtei-Gebäude, ist dank benachbarten Städte- und Erschließungsplanern dann auch ein Kompetenzzentrum in Sachen Bauplanung und Flächenentwicklung.
Dank Laserscanning reichen die Perspektiven von Massong und Diplom-Ingenieur Ulrich Schäfers viel weiter. Eine der letzten größeren Aufgaben war die komplette Einmessung einer Chemieanlage in Belgien. Weil die Zeit der tonnenschweren Papierberge mit Daten und Zeichnungen, Schnitten und Skizzen auch so gut wie vorbei scheint, kann Schäfers in Minutenschnelle die verschiedensten Fallbeispiele für die Magie des Messlasers auf den Bildschirm des Computers zaubern, das Ergebnis von 5000 Messpunkten pro Sekunde oder elf Millionen Punkten an einem einzigen Objekt. Blick in ein Kesselhaus - als Grundlage für Planer und Anlagenbauer. Sogar komplette Kraftwerke hat man bereits erfasst. »Wir sind stets auf der Suche nach neuen Aufgaben für diese faszinierende Art der Vermessungstechnik«, sagt Massong, der Einsatzmöglichkeiten bei der Verkehrsunfallanalyse sieht oder der Rekonstruktion nach Flugzeugabstürzen.
Die Unterstützung des Kollegen Computer macht es möglich: Wo bislang Vermesser mit Theodolit und Bandmaß oder Messlatten zwei Tage brauchten, ist das Team mit dem Laserscanner heute nach 90 Minuten wieder weg und hat Schnitte durch sämtliche Rohrsysteme des Kesselhauses bereits auf Zehntelmillimeter genau. Der Faszination neuer Technologie, sind sich Schäfers und Massong sicher, kann sich niemand entziehen. Schließlich steht die Entwicklung von Geräten und Software gleichermaßen erst am Anfang. Erleben kann man die neue Technologie am 25. November im Rahmen der »solutions« in der Stadthalle, wo das Büro Möglichkeiten aus verschiedensten Aufgabenbereichen zeigt. Massong: »Was eines Tages gehen wird, lässt sich aber schon erahnen. Bei dieser Fortentwicklung dabei zu sein, ist wirklich einzigartig.«

Artikel vom 17.11.2004