17.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Schatz der Sierra Madre in der Altstadt

Ein neues Museum zeigt Kultur und Leben mexikanischer Indios


Bielefeld (MiS). Die Taramuhara sind ein Indiovolk in den Bergen Mexikos. Dass ihnen ausgerechnet in Bielefeld ein eigenes kleines Museum gewidmet wird, hat seine Ursache in der Arbeit des Vereins Korima, der sich seit 1995 von hier aus um die eingeborenen Völker in der Region kümmert. Eröffnet wird das Museum an der Neustädter Straße 10 am Sonntag, 28. November. »Wir wollen den Alltag der Menschen dort zeigen«, sagt Privatdozent Dr. Hans-Walter Schmuhl, gemeinsam mit Ellen Schrieck Initiator des ehrgeizigen Projektes. Gebrauchsgegenstände und Kunsthandwerk werden ausgestellt. Tafeln informieren über das Leben der Indios.
Das geschieht nicht von ungefähr. Menschen aus Ostwestfalen-Lippe haben in den vergangenen Jahren den Verein Korima und damit Entwicklungshilfeprojekte in der mexikanischen Bergregion mit mehr als 20 000 Euro unterstützt - darunter ein zweisprachiges Schulprogramm für die Kinder der eingeborene Bevölkerung und eine Frauenkooperative.
All das soll ein bisschen Ruhe und Normalität in eine Region bringen, die stark vom Drogenhandel mit den USA gebeutelt ist.
»Entstanden ist unser Kontakt nach Mexiko eher zufällig«, berichtet Schmuhl, der als Historiker an der Uni Bielefeld lehrt. Als dort 1995 der Weltkongress der Soziologen tagte, waren auch Menschenrechtler aus Mexiko zu Gast. »Sie haben uns von den Indios erzählt.« Aus dem Kontakt wurden Besuche vor Ort. Vor allem die »Korima«-Vorsitzende Ellen Schrieck unternahm immer wieder Reisen nach Mexiko, auch um sich über den Verbleib der Spendengelder zu informieren. »Auf diesen Reisen hat sie eine der umfassendsten enthnologischen Sammlungen über die gesamte Region, die Sierra Madre occidental, zusammen getragen«, erläutert Schmuhl. »Wir waren der Ansicht, dass dieser "Schatz der Sierra Madre" nicht im verborgenen bleiben darf.« Der gleichnamige Film mit Humphrey Bogart spiele genau in diesem Teil Mexikos.
Angesprochen werden sollen Schüler und Studierende, aber auch Einzelbesucher. Am Eröffnungstag ist das Museum von 12 bis 22 Uhr geöffnet, anschließend dienstags von 18 bis 21 Uhr, freitags von von 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 17.11.2004