16.11.2004 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Bundeswehr als Job-Motor

Verteidigungsministerium: bis zu 1000 neue Stellen in Ostwestfalen-Lippe

Von Dirk Schröder
Augustdorf/Berlin (WB). Ostwestfalen-Lippe kann in den kommenden Jahren mit bis zu 1000 neuen zivilen Arbeitsplätzen rechnen. Davon geht auf jeden Fall das Bundesverteidigungsministerium in internen Schätzungen aus.

Wie berichtet, hatte Verteidigungsminister Peter Struck Anfang des Monats seine Standortentscheidungen für die Bundeswehr bekanntgegeben. 105 Standorte werden geschlossen. Das bedeutet enorme Härten und schmerzliche Einschnitte für die betroffenen Städte und Gemeinden. Die ostwestfälisch-lippischen Bundeswehr-Standorte Augustdorf und Höxter dagegen werden kräftig um nahezu 2400 Soldaten aufgestockt - knapp 2000 davon in Lippe und 450 an der Weser.
Die FDP-Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp aus Lage (Kreis Lippe) kann die Rechnung des Ministeriums gut nachvollziehen: »Fast 2000 Soldaten mehr, die mit ihren Familien nach Lippe kommen, bedeuten insgesamt zusätzlich 6000 Menschen.« Die Arbeitsplätze würden beim Handwerk, im Dienstleistungssektor und im Einzelhandel entstehen.
Zudem würden viele vorhandene Arbeitsplätze in ihrer Existenz gesichert. Schulen, Kindergärten sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen würden durch die zuziehenden Familien einen deutlichen Zuwachs an Auslastung erfahren.
Besondere Impulse kann die kränkelnde heimische Bauwirtschaft erwarten. Allein in den Ausbau des Sanitätszentrums in der Augustdorfer Kaserne, in das das Facharztzentrum von Detmold integriert werden soll, fließen fünf Millionen Euro. Derzeit läuft die Planungsphase. Baubeginn wird Anfang 2006 sein, die Bauzeit soll gut zwei Jahre betragen.
Und bevor die ersten neuen Soldaten in die Augustdorfer Kaserne einziehen, müssen die Kasernen dafür hergerichtet werden. Auch dies ein »Konjunkturprogramm« in mehrstelliger Millionenhöhe. Kopp sieht zudem positive Auswirkungen auf die umliegenden Städte Detmold, Lage, Lemgo und Paderborn. »Die Aufstockung der Augustdorfer Brigade, die voraussichtlich 2006 beginnen wird, wird ihre Strahlkraft auf die Region nicht verfehlen.«
Auch Klaus Daseking, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Lippe, erhofft sich eine positive Belebung für den Arbeitsmarkt. Er rechnet hoch: Es gebe etwa 100 Handwerksbetriebe um Augustdorf herum. Wenn es in den kommenden Jahren aufgrund der Struckschen Standortentscheidung im Handwerk zu Neueinstellungen in Höhe von etwa 10 Prozent komme, sei dies natürlich eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Doch auf der anderen Seite bremst Daseking auch ein wenig die aufkommende Euphorie: Er hofft zumindest, dass die geplante Aufstockung der »Lippischen Brigade« zu einer Bestandsfestigung des Personals in den Handwerksbetrieben beiträgt. Daseking: »In vielen Betrieben sind die Kapazitäten zur Zeit nicht ausgelastet.«
Seite 4: Kommentar

Artikel vom 16.11.2004